Vor 17 Jahren bin ich wöchentlich dreimal mit dem R 1 vom Berliner Alexanderplatz nach Frankfurt an der Oder gefahren, um dort für die Märkische Oderzeitung und den Märkischen Markt als Freie Journalistin zu schreiben und als Zeichnerin Karis und Vignetten zu liefern.
Gleich hinter Erkner fuhr der Zug peilgerade, so konnte ich dort sehr gut zeichnen und mancher schaute mir dabei zu. Selten fand (nach Monaten) der eine oder andere den Mut zur Ansprache.
So lernte ich Helmut kennen und freute mich fortan immer auf die guten Zuggespräche. Doch irgendwann fuhren er und ich auf anderen Zügen zu anderen Orten. Wir verloren uns aus dem Blick, und ich verließ vor acht Jahren schließlich Berlin.
Helmuts Radwandergruppe.
Vor einer Handvoll Tagen bekam ich eine Mail von Helmut, und heute kam er mit einer sportlichen Berliner Radwandergruppe zum Atelierbesuch. Neun Jahre hatten wir uns nicht gesehen.
Helmut brachte wirklich wunderbare Gäste mit, die sich auf zwei Stunden bei uns nieder ließen, plauderten, schauten, Kuchen naschten, Bücher kauften und den Garten lobten. Zwischen den drohenden Regenwolken am Himmel, war das eine feine sonntägliche Begegnung.
Derzeit grüner Blumenmond. Mitte Juni blüht hier das Sonnenauge üppigst, jetzt blinzelt nur hier und da eine Margaritte
Hier im Blumenmond wird am Sonntagnachmittag die Exkursion der Naturwacht enden. Die Teilnehmer waren dann den ganzen Tag auf den Spuren des Wassers. Immer entlang des Döllnfließes. Die letzte Station ist unser Künstlerhof, wo es für sie das Märchen „Dellwog und der Flößer“ zu hören gibt und natürlich die Möglichkeit zur Umschau in Atelier und Lesegarten besteht, wenn möglich ohne Gewitter…
Das grüne Mittelstück des langen Gartens.
Bis dahin ist noch ein wenig was umzugestalten, denn die Ausstellung für Groß Schönebeck hat im Atelier doch einige Lücken hinterlassen. Sonntag werden sie wieder geschlossen sein.
Malerei & Illustrationen von Petra Elsner im Dorfkirchensommer 2016 von Groß Schönebeck:
Petra und der Große Schattenfänger. Foto: Lutz Reinhardt
„Funken der Seele“ und Blätter im Wind heißt die zweigeteilte Sommerausstellung in der Winterkirche Groß Schönebeck. Vom 21. Mai (18 Uhr Eröffnung) werden hier zum wiederholten Male (erstmals 2012) Arbeiten aus dem Bildschaffen von Petra Elsner präsentiert. Diesmal sind im ersten Raum einige große Bilderfahnen und kleine Formate zum Thema „Funken der Seele“ zu sehen. Die Bildwerke erzählen allesamt von der Magie der inneren Kraft. Sie wollen diesem wundersamen Prozess, des aus sich Schöpfens, der Inspiration und des sich selbst Beschützens künstlerische Gestalt geben. Die Malerin bedient sich dafür alter Kraftzeichen aus dem globalen menschlichen Wissen und erfindet dazu schützende Figuren: Traumfänger, als eine andere Interpretation des indianischen Begriffs, und Schattenfänger als Träger von symbolischen Zeichen.
Im zweiten Raum stellt Elsner ihre neuesten Illustrationen zum Thema „Sagenhafter Barnim“ aus. Sie hat seit September für die Märkische Oderzeitung alte Sagen in eine flüssige Erzählsprache gefasst und jeder einzelnen eine Zeichnung hinzugefügt. Sie wurden für die Ausstellung in Groß Schönebeck erstmals zu einer kleinen Präsentation zusammengestellt.
So, heute ist Jäger- und Sammlertag. Rein in das Berliner Gewimmel, dass ich inzwischen so gar nicht mehr vermisse. Aber es sind noch Passepartouts-Kartons aus dem Künstlerbedarf zu beschaffen, die in den nächsten Tagen zugeschnitten werden wollen. Bis zum Tag des offenen Ateliers sind es noch 18 Tage, die beginnt frau innerlich langsam runterzuzählen. Für alle jene, die in der Nähe wohnen und die mein Einladungsmailing nicht erreicht hat, kommt hier meine herzliche Einladung:
Einladungsmotiv Zeichnung: Petra Elsner
Unter den vielen Künstlern, die während der Brandenburgischen Tage der offenen Ateliers am ersten Maiwochenende dem interessierten Publikum Einblicke gewähren, lädt auch der Künstlerhof an der Schorfheide in Kurtschlag ein. Am Sonntag, dem 8. Mai besteht die Möglichkeit zu einer Werkschau. Seit 22 Jahren bin ich freiberuflich unterwegs, erst in Berlin und seit acht Jahren in Kurtschlag. Neben meinen bereits bekannten Arbeiten in Wort und Bild zeige ich diesmal neue Illustrationen zu alten Sagen, die ich auch textlich bearbeitet habe. Eine Auswahl davon wurde als Hörspiel-CD für den Sterntalerball vom Förderverein des Hospizes in Eberswalde in Zusammenarbeit mit dem ODF produziert. Seit Januar sammelt diese CD Spenden für das Hospiz Drachenkopf. Der Förderverein und das Eberswalder Museum verkaufen sie immer noch für das Stück 5 Euro (bei mir gibt es sie nicht. Gäste des Künstlerhofes bekommen diese Scheibe immer mal wieder im lauschigen Garten zu hören. Ansonsten sind von 11 bis 18 Uhr das kleine Atelier, der Bilderspeicher und bei trockenem Wetter der Bilderhof und Lesegarten zum Schauen, Verweilen und Entspannen empfangsbereit. Den Schaulustigen werden Pfadfindersuppe, Kaffee und Kuchen spendiert.
Kontakt: Atelier an der Schorfheide, Petra Elsner, Malerin & Publizistin, Kurtschlager Dorfstraße 54, 16792 Kurtschlag, Telefon: 039883 48913
Und draußen schiebt die Kletterhortensie die ersten Blätter. Foto: pe
Der Hausflur hat wieder einen Himmel, denn wir haben heute die Winterabdeckung über der Treppe zum Kaltdach geöffnet und weggeräumt. Nun strömt das Licht wieder von der Empore hinab. In einer Woche wird der Bilderspeicher dort oben eingeräumt, damit es zum Offenen Atelier (am 8. Mai von 11 bis 18 Uhr) auch dort etwas zum Schauen gibt. Doch zuvor müssen erst die klammen Wände trocknen, bevor die großen Bilder aus der Winterverpackung enthüllt und dorthin gestellt werden können. Es ist die Zeit des Erwachens und des großen Räumens. Von jedem Dachgang kommt ein Möbel mehr vom Boden in den Garten. Fehlt nur noch die Wärme …
So, die Lesung ist Geschichte. War gut besucht, nicht alle Plätze waren vergeben, aber Mann, Frau lauschten muxmäuchenstill und interessiert. Ich bin jetzt platt und gut zufrieden.
Bei der Lesung „Vom Duft der warmen Zeit“ im Jagdschloss Groß Schönebeck. Foto: Lutz Reinhardt
Heute geht es ins Jagschloss Groß Schönebeck (Schorfheide). Ich darf dort zum dritten Male eine Autorenlesung geben. Diesmal gibt es Kurzgeschichten aus „Vom Duft der warmen Zeit“ zu hören. Um 15 Uhr geht es los, ab 14 Uhr wird in der Remise (im Bild links) schon eine Kaffeezeit geboten.
Jagdschloss nebst Remise. Foto: Lutz Reinhardt
Ein paar Fakten zum spätbarocken Kunstquartier:
Das denkmalgeschützte Jagdschloss Groß Schönebeck wurde 1660 erbaut und 1688 erweitert. Die Ecktürme zu Beginn des 19. Jahrhunderts aufgesetzt. Der zweigeschossige Putzbau mit einem annähernd quadratischem Grundriss wurde unter Preußens Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. errichtet. Heute beherbergt es einen Teil der Ausstellung „Jagd und Macht“. Parterre sind eine Dokumentation zur Boxlegende Max Schmeling und eine Präsentation der Naturräume in der Schorfheide zu sehen. Im Trauzimmer des Jagdschlosses kann auch geheiratet werden. Im Winterhalbjahr ist es Mo bis So 10 bis 16 Uhr (letzter Einlass 15 Uhr) geöffnet.
Willkommen im Blog „Schorfheidewald“. Nachdem ich gut zwei Jahre ein Blog bei WordPress als Fenster zur Welt probiert habe, wurde es Zeit, die Möglichkeiten für das Design zu erweitern. Ansonsten bleibt alles, wie es ist. Das Blog gibt Einblicke in mein alltägliches Schaffen im Atelier. Darüber hinaus erzählt „Schorfheidewald“ in Reportagen und Porträts von Menschen aus dem Norden Brandenburgs.
Eine Lesekostprobe zur Lesung am 6. März 2016, 15 Uhr, im Jagdschloss Groß Schönebeck (Schorfheide):
Zeichnung: Petra Elsner
Immer, wenn Ina sich entspannt für einen Termin entscheidet – irgendjemandem zum Geburtstagsbrunch zusagt oder zu einem literarisch-musikalischen Abend, kommt irgendwer daher und schiebt sich exakt mit seiner wichtigen Veranstaltung auf dieses freundliche oder festliche Datum. Am 4. wird Freundin Sabine 40 Jahre alt und nun trötet der Briefkasten gehässig: „Ätsch, ich hab‘ hier noch eine Einladung des örtlichen Kulturvereins, genau zum 4. – mit einem großen, unausgesprochenen, aber gut fühlbaren MUSS versiegelt.“ Der Tag hat plötzlich eine Delle, ein blaues Auge, und Ina mag gar nicht mehr in diese sommerliche Kalenderzeile schauen, denn die suggeriert jetzt Stress. Sie ist schlicht sauer, dass jemand es wagt, in ihren Kalender zu spucken. Ihr mit seiner kurzentschlossenen Wichtigkeit ein schlechtes Gewissen zu impfen, denn nun muss sich Ina neu entscheiden, zwischen Fest und Notwendigkeit. Und die Zeit als unbekannte Dimension tickt augenblicklich schneller, und schneller und schon ist es geschehen: Die gehetzte Variante von Ina erscheint.
Und weil die Zeit sich nicht verdoppelt und Ina immer vom Ernst des Lebens überrannt wird, kommt sie kaum noch zum Feiern. Das geschieht selbst in dem stillen Land, obgleich es doch den Stempel der gedehnten Zeit trägt. Und was ist mit Sex? Die gehetzte Variante von Ina hat keinen, denn Stress macht lustlos.
*
Die zierliche Kindfrau balancierte lange auf extrem hohen High Heels von Termin zu Termin, um körperlich auf Augenhöhe jener Kerle zu sein, die die Verträge vergeben. Sie arbeitete eigentlich immer. Die Gedanken streng bei der Sache, strategisch und effizient in allem, was die gut gestylte PR-Frau auch tat. Erst nach dem zweiten oder dritten Weinschoppen konnte sie am Abend ihre fixierten Gedanken loslassen und vielleicht in die Weite schweifen. Aber für Sex war sie jetzt einfach viel zu müde, zumal es keinen festen Mann in dem Leben der Zarten gab, nur diese Sommerliaison mit Micha.
*
Der Physiker war wie sie zeitlos unterwegs. Aber wenn der Sommer zur Hochzeit anstimmte, packte Micha seine Badehose ein und fuhr für drei Wochen aufs Land zu Tante Beate. Er hackte und stapelte ihr in dieser Zeit das Holz für den Winter, und sie verköstigte ihn dafür.
Abends schaukelte Micha mit seinen Gedanken in der Hängematte zwischen zwei Bäumen. Er döste sich im Nachtblau von Stern zu Stern und dann hinein in die Sommermilchstraße von Gasnebel zu Sternenhaufen, als wäre er der Held in Douglas Adams Zukunftsrausch „Per Anhalter durch die Galaxis“. Er liebte dessen Spruch: „Keine Panik!“ und scharfe Getränke im Bademantel. Am dritten, vierten Ferientag zog es Micha ins Templiner Kino, dort traf er sie – magisch von ihr angezogen.
Wenn Micha auftauchte, nahm Ina spontan eine Auszeit. Sie schlief in den Tag, pflegte sich und perlte erwartungsvoll die verführerische Variante von Ina hervor, für die pure Lust im Heu oder in Beates Rosenbettwäsche. Seit fünf Jahren ging das schon so. Micha und Ina trafen sich sonnabends auf der Terrasse zum Jazz wie ein Tanzpaar für ein paar Sommerwochen, stolz und schön, ohne irgendein Versprechen. Sie zehrten beide davon das ganze nächste Jahr – zwei Rastlose auf dem Weg zum Workaholic-Dasein. Doch etwas war anders in diesem Sommer.
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