Leipzig liest

Tausende kleine Auftritte in den Leipziger Messehallen. Foto: Petra Elsner
Tausende kleine Auftritte in den Leipziger Messehallen.
Foto: Petra Elsner

Die Manga-Kindchens hatten am Samstag die Leipziger Messe erobert und deren Eltern einen Mega-Stau an der Zufahrt inszeniert. Alle Vormittagstermine platzten und im Eintauchen in die Hallen, hatten dort die kindlichen Manga-Gestalten farbgewaltig und bezaubernd alle Plätze überbordend gefüllt. Ein schillernder Menschenstrom ergoss sich massig durch die Leipziger Messehallen, mit wabernden Rändern, Wildwasser an den Kreuzungen und unterwegs plötzliche Strudel. Die Verlegerfamilie Schmook aus Angermünde schien zu baden in diesem Fluss, ich aber war schnell verbraucht im Overkill der Reize.
Beherzte Menschen waren mit einem Literaturbus aus der Uckermark zur Leipziger Buchmesse unterwegs. Ich hatte die Ehre, auf der Fahrt meine literarische Winterarbeit vorzustellen, die als Sommerlesebuch im Frühsommer in der Verlagsbuchhandlung Ehm Werk unter dem Titel „Der Duft der warmen Jahreszeit“ erscheinen wird. Ein ungewöhnlicher Lese-Ort und ich graulte mich ein wenig davor, dass die Zeilen während der Fahrt tanzen würden. ABER es war spannend und die rollende Hörerschaft wohlwollend eingenommen. Manch Kollege in Leipzig hatte es schwerer!
Herrje! Beinahe jede Nische galt als Podium, die Lesenden überschallten sich. Dort, wo der Ton gut war, ging das Thema an mir vorbei, einzig vor der kleinen Bühne von Servus-TV blieb ich hängen und lauschte einem Schreiber, der mit seinem Wohlklang gegen ein immerwährendes Stühle rücken und Geschirrklappern anlas. Bemerkenswert geduldig. Ich hätte an seiner Stelle der ungezogenen Meute gekränkt zugerufen: „Ich bin doch kein Radio oder Stehgeiger!“ Der Überfluss scheint die Manieren zu köpfen. Aber der österreichische Autor Alfred Goubran wirkte äußerlich gelassen (Respekt!), und ich habe mich von seinen Ausschnitten berühren lassen und mir seinen Roman „Durch die Zeit in meinem Zimmer“ gekauft. Ein Buch für meine nächste düstere Stunde, die es auch wieder kommen wird.
„Leipzig liest“ hat mich bald überfordert, ich suchte schlussendlich die individuelle Begegnung. Also auf in die Halle 3, zu dem winzigen Eckstand F 519. Dort fand ich meine Freundin Trilli, die Lederkünstlerin, die sich mit ihren großartigen Miniaturen auch für den Erhalt der Handschrift einsetzt. Sie war umringt von jungen (nicht bunten) Menschen, die die aparte Frau von Mitte 60 mit Fragen löcherten: „Was hat das mit Ihrem Club zur Rettung der Handschrift auf sich?“ Der geistige Club wurde von Gabriele Trillhaase 2009 ins Leben gerufen (Infos unter: http://www.trillhaase.de/handschrift), um dieses flüchtige Kulturgut zu erhalten. Es tat mir gut, sie so gut wahrgenommen zu erleben. Ums Eck sah ich eine junge Literatin, pausierend auf einem Sessel. Sie tauchte seelenruhig ihre Feder in ein Tintenglas und schrieb in ihr Heft kunstvolle Zeilen. Diese Messeminiatur glich einem Rembrandtgemälde, das noch heute in mir nachklingt. Die Auftritte waren eben mannigfaltig bei „Leipzig liest.“ (pe)

Exklusive Lesung auf dem Bus nach Leipzig

Leseprobe Cover
Leseprobe Cover

Mit dem Bus zu „Leipzig liest“: Am kommenden Samstag, 14. März 2015,  tourt die Verlagsbuchhandlung Ehm Welk mit  Bücher- und Literaturfreunden zur Leipziger Buchmesse. In ihrem Reiselflyer heißt es: „Während der Tages-Busfahrt nach Leipzig stimmen wir auf den erlebnisreichen Buchmessetag literarisch ein. In einer Buch-Vorpremiere wird unsere Autorin Petra Elsner gelungen und unterhaltsam Lust auf den regional-literarischen Buch-Sommer in der Uckermark machen.“  Heißt: Ich lese auf dem Literaturbus eine knappe Stunde und es gibt dazu einen kleinen Sonderdruck als EXKLUSIVE LESEPROBE, bevor im Frühsommer das Buch erscheint. Wer noch aufspringen will auf den Bus, wähle : Telefon: 03331 36548-0.

Bilderfahne: Die große Erdenmutter

Bilderfahne: Die große Erdenmutter  von Petra Elsner
Bilderfahne: Die große Erdenmutter von Petra Elsner

… da ist sie nun die erdige Gestalt mit ihren geheimnisvollen Höhlen und Fäden zu allen Ebenen des Seins … Ich hab sie mal provisorisch aufhängt, draußen geht es wettertechnisch gerade gar nicht … Sie erweitert mein bildschaffendes Arbeitsthema „Funken der Seele“ als ein frei schwebendes Element in einer noch zu platzierenden Ausstellung irgendwann 2015/16. Mit anderen Worten, ich suche für die Schau noch einen guten Ausstellungsplatz.

Ausstellungsende von „Funken der Seele“

Morgen, am 8. Januar 2015,  hängen wir um 16 Uhr in der Kapper Kulturkirche meine jüngste Ausstellung „Funken der Seele“  ab. Wer also noch einen Blick drauf werfen möchte, komme hinzu. Das Abhängen geht schnell  …

Dateil aus einem Traumfänger von Petra Elsner
Dateil aus einem Traumfänger von Petra Elsner

Infos zur Schau hier:

Der Puck des Lichterkettenmanns – eine Adventsgeschichte

Der Mann, der die Lichterketten in die Weihnachtszeit hängt, saß am Tresen und schaute glasig in das Gesicht im Rückbuffetspiegel. Er nahm einen kräftigen Schluck und erzählte dem Gegenüber seine Geschichte weiter: „Ich hab Kummer mit meinem Puck, großen! Ach, du weißt nicht, was ein Puck ist? Na, so ein kleiner Hauskobold. Der ist dem Wirt vom Groß Vätersee weggelaufen, weil es da nichts mehr zu rumoren gab. Hat zugeschlossen der Wirt, und nun gibt es dort kein schönes Bierchen mehr.

Der Puck des Lichterkettenmanns Zeichnung: Petra Elsner
Der Puck des Lichterkettenmanns
Zeichnung: Petra Elsner

Da ist der Puck heimlich bei mir eingezogen. Unterm Dach, in einer alten Truhe verschläft er den Tag, aber nachts, da geht er um. Was er so treibt? Na, er räumt auf und beschafft Zeugs. Oder besser gesagt, er klaut beim Nachbarn: Eier, Stroh und Holz … So was macht richtig Ärger.“ Der Lichterkettenmann hob bedeutungsschwer die Brauen und lallte weiter: „Deshalb hab ich ihn heute in der Stadt ausgesetzt, in einem Instrumentenkoffer. Der Straßenmusiker suchte gerade etwas in seinen Taschen. Ja, ich habe einfach diesen Koffer aufgeklappt, und schwuppdiwupp, rein mit dem frechen Kerl und die Klappe zu. Ja, das hab ich gemacht und nu‘ is‘ Ruhe.“ Er nickte dem Satz demonstrativ hinterher und starrte ein Weilchen ins Leere. Als sein Blick endlich wieder über das Spiegelbild schlidderte, sprach er mit schwerer Zunge weiter: „Was guckst du? Warum ich so traurig bin? Er fehlt mir und der Wirt vom Vätersee auch. Gleich ist Weihnachten und keiner feiert mit mir. Lause einsam ist es für so einen alleinstehenden Herrn vom Lande. Kann‘ste glauben.“
Plötzlich sprach das Spiegelbild: „Na, dann hol‘ dir doch deinen Puck zurück, dann bist du in Gesellschaft.“
Der Lichterkettenmann starte schweigend die sprechende Spiegelgestalt an. Sein Mund stand offen und seine Ohren vernahmen ganz deutlich: „Sieh mal, ein bisschen Ärger gibt es immer in einer Wohngemeinschaft, aber der ist wohl zu verschmerzen, wenn man an den Grusel der Einsamkeit denkt. Komm, steh auf und hole dir deinen kleinen Freund zurück.“
„Oho, der ist bestimmt bis ans Ende seiner Tage sauer auf mich.“
„Ein Versuch ist es wert.“, raunte das Spiegelbild und schwieg fortan, auch als der Lichterkettenmann weiter erzählte. Das bemerkte der nach einem Weilchen. Und weil ihm offenbar niemand mehr zuhörte, rutschte er vom Tresen-Hocker und ging hinaus in die Nacht. Doch so sehr er auch suchte, der Lichterkettenmann konnte den Straßenmusiker und seinen Puck nicht finden. Mutlos stieg er in den Überlandbus, als ihn von seinem Stammplatz, hinten rechts, ein dünnes Stimmchen grüßte: „Kommst du auch schon?“

Petra Elsner, 2014

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Sternebäcker in „Gans köstlich“

Noch eine letzte Kostprobe aus dem Wendebuch:
Stumme Gänse (Krimi)/Gans köstlich (Kochbuch):

Sternebäcker Illu von Petra Elsner
Sternebäcker
Illu von Petra Elsner

Sterneköche in „Gans köstlich“

Wie illustriert man ein Gänse-Kochbuch? Gänse kochen Gänse? Nee,  das geht gar nicht, deshalb kochen meine Gänse rote Sterne und  damit den Advent. Und natürlich sollten die auch einen anderen Strich haben, als die Krimigänse …Hier eine Kostprobe aus dem Wendebuch: Stumme Gänse (Krimi)/Gans köstlich (Kochbuch):

Sterneköche Illustration von Petra Elsner
Sterneköche
Illustration von Petra Elsner

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Originalschauplätze zu „Stumme Gänse“

Irgendwo in dieser winterlichen Weite der Uckermark hält ein Dieb und Tierschänder 250 geklaute  Dänengänse versteckt, die Soko Gänseklau tappt lange Zeit im Dunkeln …

Winterlicher Blick ins Land kurz vor Templin. Foto: Petra Elsner
Winterlicher Blick ins Land kurz vor Templin.
Foto: Petra Elsner

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Originalschauplätze „Stumme Gänse“

Eine Kostprobe zu den Illus im Gänsekrimi: Das aufhorchende Gänseduo Zeichnung: Petra Elsner
Eine Kostprobe zu den Illus im Gänsekrimi:        Aufhorchendes Gänseduo.
Zeichnung: Petra Elsner

Hinter Alt Placht mit seinem verzaubernden „Kirchlein im Grünen“ liegt der Gänsehof der Familie Bach. Der abgelegene Ort ist real, der Hof erfunden. Hier schlägt der Gantermörder zum ersten Male zu …

Winterliches "Kirchlein im Grünen" in Alt Placht. Foto: Petra Elsner
Winterliches „Kirchlein im Grünen“ in Alt Placht.
Foto: Petra Elsner


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Originalschauplätze aus „Stumme Gänse“

Dieses Wochenende ist in Angermünde Gänsemarkt, wir waren da und haben beim berühmten Gänse-Papa einen Weihnachtsvogel erstanden. Das schnatternde Federvieh hat wegen der Vogelgrippe Stallpflicht, so gab es nur zwei lebende Gänse in der Hütte auf Stroh, was dem kleinen, feinen Markt keinen Abbruch tat. Auf dem Weg lag einer der Originalschauplätze aus meiner Kriminalgeschichte „Stumme Gänse“, die im Wendebuch „Gans köstlich“ heißt, das Restaurant „Grambauers Kalit“, in dem ein Lokaljournalist einem Tierarzt unnachgiebig auf die Pelle rückt …

Das Hotel-Restaurant "Grambauers Kalit". Foto: Petra Elsner
Das Hotel-Restaurant „Grambauers Kalit“.
Foto: Petra Elsner

 

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