Morgenstunde (2091. Blog-Notat)

Was war das wieder für eine aufgeregte Woche auf dem politischen Parkett. Wieder kein Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine. Da kann man ein mulmiges Gefühl bekommen, wenn Sicherheitsgarantien für die Ukraine debattiert werden, die am Ende auch deutsche Soldaten verbrauchen werden. Ökonom Fratzscher fordert ein verpflichtendes soziales Jahr für Rentner (Hat er sie noch alle? Ich habe, wie die meisten meiner Generation, über 40 Jahre steuerpflichtig gearbeitet!) Fratzscher setzt händeringend auf die, die Arbeit als wichtiges Lebenselement lebten. Es ist gesellschaftliches Versagen, wenn das heute nicht mehr so ist und diesen Umstand haben nicht die Alten auszubügeln, sondern jene, die dieses Klima hervorbrachten… Das Leistungsniveau an Schulen ist laut aktueller Erhebungen noch weiter gesunken, denn die Menge von Kindern mit Migrationshintergrund bringt viele Schulen aus dem Gleichgewicht… mit der Folge, dass dieses Jahr 56.000 jungen Menschen ohne Abschluss ins Leben gegangen sind. Die Wirtschaft ruft nach Fachkräften und der Pistorius verlangt nach Freiwilligen für die Bundeswehr. Es gibt gute Gründe für junge Deutsche, das Land gleich nach dem Schulabschluss zu verlassen. Beinahe 270 000 Deutsche (jeden Alters) sind letztes Jahr ausgewandert. Sie gehen, weil sie hier keine gute Zukunft sehen und weil sie die Gesellschaft nach Corona und der großen Zuwanderung aus anderen Kulturkreisen nicht wiedererkennen. Das Lebensgefühl hierzulande ist eher bedrückend geworden und die Liste für Gründe im Reformstau ist ellenlang. Wäre es nicht an der Zeit, die Lebensqualität in Deutschland wieder in einen guten Zustand zu bringen? Ich meine, das ist dringend geboten.

Schönes Wochenende allerseits!

Morgenstunde (185. Blog-Notat)

Wurzelgestalt im Dickicht. Foto: pe

Ach wie schön, gestern bekam ich abermals den Auftrag ein Einladungskartenmotiv zu entwickeln und zu zeichnen. Diesmal ist es für das 50. Fest an der Panke in Berlin-Pankow. Das hat mich natürlich gleich an den Zeichenplatz befördert, weil: Natürlich eilts mal wieder. Der Zuschlag für den Ausrichter (der mir den Auftrag erteilt) kam spät und nun müssen alle Nachfolgenden flinke Socken machen. Aber zuerst hab‘ ich meine Kunstmarktstand-Anmeldung für den 8. und 9. September ausgefüllt und ein Zimmer in der Berliner Pension Gilka gebucht, die befindet sich in unserem einstigen Wohnhaus im Prenzlauer Berg. Abends war die Strichzeichnung soweit, heute lege ich die Farbe an. Gott sei Dank ist es gerade nicht so heiß!
Noch etwas: Heute ist der 7. Tag ohne Hormon-Therapie. Ich hab‘ das Teufelszeug abgesetzt, dass mich zusehends schrumpfen, altern, noch mehr krank und traurig werden ließ.  Tamoxifen wird vielen Frauen nach Tumor-OPs über fünf Jahre verabreicht. Die Hälfte bricht die Therapie unter großem Leidensdruck ab, weiß ich jetzt. Die Nebenwirkungen trüben das Überleben nach Krebs, es kommt so keine Freude auf, sondern von Monat zu Monat treten mehr Probleme auf. Nun kann ich doch wirklich schon nach 7 Tagen zusehen, wie die Energie zurückkommt. Ich fass‘ es nicht, ich spüre über tag keine Leistungsabbrüche mehr, die mich schlagartig zum Schlafen zwangen. Selbst Notfallspray (sonst täglich 2-3 Mal) für meine Lunge ist seit drei Tagen nicht mehr von Nöten, nur das ganz normale Inhalationszeug. Dass ich es wirklich allein auf den Verursacher kommen und entscheiden musste, finde ich nach wie vor schlimm, habe die Mediziner lediglich informiert. Es hat sie nicht verwundert. Ärgerlich ist und bleibt, es gab kein Zusammendenken der Ärzte wegen meines miserablen Allgemeinzustandes, der sich irgendwie wie Ü 80 anfühlte.  Vielleicht erreiche ich diese Landmarke in ü15 Jahren ja noch und wenn nicht, dann ging es mir wenigsten in der verbleibenden Zeit einfach mal froh und besser.

Morgenstunde (61. Blog Notat)

Blühende Fächerweide

Seit einer Handvoll Tagen bin ich aus dem Schatten des digitalen Daseins getreten, um unter anderem unter freiem Himmel die Renovierungspinsel zu schwingen. Mit dem Ergebnis, dass ich mich über das heutige  Acht-Grad-Schauerwetter freue, weil ich am Computer pausieren darf. Schließlich braucht Farbe zum Trocknen eine gewisse Außentemperatur, die heute nicht gegeben ist. Also werde ich rasch mal einen längst fälligen Zeitungsartikel verfassen und diese Morgenkolumne schreiben, wobei ich noch einen Moment den Außenverrichtungen im Kopfe nachhänge und finde: Analoges Leben ist anstrengend, wenn auch gesünder. Jetzt, am Computer, tickt schon wieder die Zeit schneller, als würde sie sich von selbst verbrauchen, bevor ich den nächsten Gedanken zu fassen bekomme: Digitalisierung ist = Beschleunigung allen Seins. Das ist die schlechte Seite des virtuellen Fortschritts. Die Gute: Kommunikation ist MÖGLICH, wenn das alte Prinzip „Senden und Empfangen“ funktioniert und der Empfänger, sprich Leser, darüber hinaus auch mal reagiert… wie in einem analogen Gespräch. Ja, Digitalisierung kann die Lebensqualität heben (ist aber meistens nicht so), wie bei allem kommt es auf die Dosis an. Morgen wird das Frühlingswetter wieder auskostbar, da werde ich alle Tasten und Knöpfe ungedrückt lassen… J um ganz analog: Meine Hausausstellung im Bilderspeicher aufzuhängen, ein paar Postkarten mit der Hand zu schreiben, irgendetwas zu lesen und dem Garten einfach beim Erwachen zuzusehen….