Morgenstunde (329. Blog-Notat)

Nach den Eisheiligen wird dieses Wochenende Gartenzeit gelebt. Die jungen Gemüsepflanzen können raus ins Hochbeet und dann wartet da noch meine Langzeitbaustelle „Bachlauf auf der Kräuterspirale“. Jeden zweiten, dritten Tag drei Steine für die Feldsteinwand im Wasserbecken setzen, es wird, wenn‘s auch dauert. Ich hoffe, bevor die große Hitze wieder zuschlägt, dort einen frischen Ort durch das fließende Wasser zu schaffen. Die Solartechnik dafür wartet schon seit Januar geduldig auf ihren Einsatz. Und irgendwann sollten wir dann auch mal den Bilderspeicher wieder öffnen und einrichten. Wofür ist unklar dieses Jahr, aber die Bilder können ja nicht ewiglich winterverpackt auf dem Boden ausharren. Gewöhnlich machen wir das Mitte April… Ist eben alles anders 2020, von wegen: Goldene Zeiten. Lasst Euch nicht verführen, aber macht Euch glücklich, schönes Wochenende allerseits!

Zwei Tage später… und 10 Tage später.

 

Morgenstunde (328. Blog-Notat)

So flogen sie gestern Nachmittag aus, die Möwchen, weg vom Abstandstisch an der Hoftür nach Groß Schönebeck. Sie kommen an eine Bilderwand, woran schon einige Zeichnungen aus meiner Hand hängen. Fein, sie sind in Gesellschaft 😊.
Etwas möchte ich noch einmal zu meinem „Virtuellen Hut“ sagen: Voran ein herzliches DANKE den großzügigen Spendern aus Eberswalde und Schönefeld – eine tolle Geste! Aber: Gemeint hatte ich allerdings eine Art Kulturgroschen (also 2,50 oder 5 €) für das Geschichtenangebot hier im Blog, den man spendiert, wenn‘s gefiel. So wie nach einer Lesung oftmals ein Hut herumgereicht wird, Spende statt Eintritt. Da geben die meisten auch nur ein paar Stücken oder einen kleinen Schein. Zusammen wirds ein auskömmliches Honorar für den Literaten oder den Musiker, so wär‘s schön, und ich hätte kein schlechtes Gewissen.
Als ich vor 26 Jahren in die Selbständigkeit sprang, sagte mir mein Coach: „Du musst den Leuten sagen, womit sie dir beistehen können.“ Damals gab ich dann vierteljährlich papierene Hausmitteilungen heraus, die verrieten, woran ich gerade arbeite und welche Kulturaktionen ich plane. Darüber wurde, der Coach mein Weinsponsor für die frühen Berliner Atelierfeste. Hier in Kurtschlag habe ich wunderbare Kuchen- und Kaffeesponsoren bekommen, die mir die letzten Jahre halfen, den Tag des OFFENEN  ATELIER gut zu bestreiten. Dafür bin ich besonders dankbar. Nachhaltig, auch wenn es dieses Jahr kein Atelierfest geben wird. Vielleicht wird’s ja 2921. Doch Hilfe einfach und schlicht anzunehmen fiel mir wirklich bis in diese Tage immer schwer, da musste erst Corona kommen…

Nik und die kauzigen Eulen

Aus meinem Fundus:
Ein Eulenmärchen für Eulenfans
 
Die Nacht war schwarz und warf einen grusligen Laut in die Stille. Nik, die Maus, duckte sich, sein Herz klopfte rasend schnell. Nein, diesmal würde er die Angst besiegen, denn die Neugier war inzwischen größer, und so schlich der junge Nager durchs Revier. Auf einer Lichtung sah er im Mondschein einen stattlichen Vogel. Und weil dessen Abbild unzählige Waldtafeln zierte, wusste die Maus sogleich, wer dieser Nachtvogel war und sprach ihn vorsichtig an: „Hallo, Herr Uhu, ich wüsste gern, warum du so schauerlich die Nacht anrufst.“
Der Uhu drehte seinen Kopf beinahe im Kreis herum, bevor sein Blick die Maus traf. „Ach“, seufzte der Eulerich und schaukelte dazu bedächtig sein Haupt: „Der Legende nach, waren wir Eulenmänner vor langer, langer Zeit vortreffliche Sänger. Keiner der anderen Waldvögel konnte uns jemals bei einem Sängerwettstreit das Wasser reichen. Aber das sollte sich jäh ändern. Eines Abends wollte die Eulenfrau Cecilie zur Chorprobe ausfliegen und bat ihren Mann, das Nest und das kostbare Gelege zu hüten. Er versprach es. Doch bald schon wurde es ihm zu langweilig, und so entschied er sich, einen Gesangsschüler zu besuchen. Kaum hatte der Eulenvater das Nest verlassen, fand ein Kuckuck die wohnliche Kinderstube und legte sein eigenes Ei dazu. Am nächsten Morgen entdeckte die Eulenfrau das fremde Ei und brach einen Streit vom Zaune. In ihrer Rage warf sie den Mann einfach aus dem Nest. Traurig wanderte er fortan durch die Welt und suchte nach jenem Missetäter, der sein bitteres Unglück verursacht hatte. Und weil die Geschichte aus Amerika stammt, sprach der Eulenherr naturgemäß englisch. In seiner Verzweiflung fragte er zu guter Letzt nur noch „Who, who-hu-hu-hu … ?“ (Wer?). Und darüber hat er schließlich seinen schönen Gesang vergessen.“
Nik lauschte mit gespitzten Ohren den Worten des alten Uhus, der sich nun räusperte: „Rührselige Geschichte nicht wahr? In Wirklichkeit rufe ich nur meine Eulenfreunde zu einem nächtlichen Plausch, aber die Einladung gilt nicht für Mäuse, also scher’ dich weiter.“ …
Am liebsten wäre die Maus noch zum Plausch der alten Eulenmänner geblieben, um ein bisschen Weisheit zu erben, denn sie fand, weise sein einfach schick. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Beherzt setzte der Mäusejüngling seine Nachtpartie fort. Unweit begegnete ihm eine junge Schleiereule. „Hey!“, grüßte die Maus betont locker, während sich der Vogel nur majestätisch aufplusterte. Der zeigte nicht gern, dass er sich gerade sehr wunderte ­ eine Maus, die sich in seine Nähe traute? Eulen sind keine Kuscheltiere, sondern Jäger in der Nacht. Das wusste auch die Maus. Da es aber Weisheit nicht im Laden zu kaufen gab, musste man sich zur Quelle, also zu den Eulen selbst, vorwagen, dachte die Maus und sprach nun bedeutungsschwer: „Im Reich der Wirklichkeit gelten Eulen als Symbol für Schutz und Weisheit, und deshalb wollte ich …“ Doch schon unterbrach sie ein hämisches Lachen der Eule: „Ja-haha, und im Reich der Fantasie sind wir die Boten der Hexen und Magier, aber niemals für Mäuse. Die haben wir nur zum Fressen gern.“ Indem er das sprach, rückte der Eulenvogel bedrohlich näher, und das Mäuschen schlotterte nun: „Du wirst mir doch nicht ernsthaft ans Fell wollen, während ich die Weisheit der Eulen huldige?!“
Die halbstarke Eule raunte nur cool: „Aber sicher, Alter! Was interessiert mich dein Nachtgeflüster? Ich bin ein König der Nacht, habe Macht, was brauch’ ich Weisheit? Ich weiß nur, wenn das Futter zu viel quasselt, verdirbt es den Appetit.“
Die Maus sah, wie der Greifvogel die Flügel hob, allerhöchste Zeit, die Flucht zu ergreifen. Im sicheren Unterholz verschnaufte die enttäuschte Maus. Weisheit ist eben keine Jugendgabe, die muss man anderswo suchen …
Ach, die Maus wäre zu gern weise wie Eulen. In Gedanken versunken, schlenderte sie inzwischen weiter. Bei einem alten Landhaus hockten ein Perlkäuzchen und ein Fischuhu bedächtig beieinander. Kerzenschein flackerte durch das Fenster und warf die Kontur zweier seltsamer Gestalten in die Nacht. Die flüsterten, als heckten sie einen brisanten Beutefang aus. Um zu verstehen, was da getuschelt wird, musste die Maus dichter an die zwei Vögel heran. Im Schutz eines Blätterdomes belauschte die Maus die Eulen:
„Es ist doch ein Kreuz“, seufzte der Fischuhu, „aber es ist so ­ wir gelten immer noch als lichtscheues Gesindel. Dieser Ruf hängt uns Eulen nun schon Jahrhunderte an. Dabei hofierte man uns im antiken Griechenland als die ultimativen Weisheitsvögel. Wer dichtete uns nur den schmachvollen ‘Unglücksboten’ an?“ Der Fischuhu zauderte und rückte näher an seine kleine Gefährtin. „Was wundert dich das?“ fragte sie ihn erstaunt mit kugelrunden Augen. „Wir sind lautlose Nachtjäger. Und die Furcht der meisten Lebewesen vor der dunklen Seite des Tages ist eine uralte Angst. Die dichtet so sondersame Geschichten. Am schlimmsten war es im Mittelalter. Da nannte man uns mit Hexen im Bunde und erklärte Eulen als Teufelstiere, die mit allerlei Zauberwerk ausgestattet waren.“
„Stimmt“, pflichtete der Fischuhu ihr bei, und erzählte weiter: „Weißt du eigentlich, dass die Menschen meine Achtmal-Ur-Oma zum Schutz von Haus und Hof gegen Feuer und Blitzschlag an ein Scheunentor genagelt haben?“ „Nein, furchtbar! Was Aberglaube so anrichtet!“ ­ entrüstete sich das schmächtige Käuzchen und plusterte sich dabei so auf, als würde es gleich platzen.
Die Maus im Unterholz gruselte sich. Als die Nacht die Eulen urplötzlich verschluckte, so geräuschlos war ihr Abflug, dachte sie sich: Ja, es ist ihr Nachtleben, das sie verdächtig macht. Aber warum gilt das nur für Eulen? Ich bin doch auch ein Wesen der Nacht! Kaum gedacht, wehte ein Mark und Bein durchdringender Schrei über die Wipfel des schwarzgrünen Waldes und erschreckte die Maus. Unwillkürlich duckte sie sich, nur einen Moment lang, dann nahm sie Reißaus …
 
Längst hatte den jungen Mäuserich ein mulmiges Gefühl beschlichen. Sein Lauf wirkte unsicher als wankte die Erde unter ihm. Die Schauergeschichten der Eulen saßen ihm im Nacken, und er hatte den Rat seiner Großmutter vergessen: „Suche dir eine Eulenfeder, stecke sie dir an, und du wirst die Angst vor den Schatten der Dunkelheit verlieren.“
An die Feder hatte die Maus nicht gedacht. Was also gegen die Beklommenheit tun? Das Fell des Mäuschens flimmerte, als ihm endlich der Baum der fröhlichen Gefühle in den Sinn kam. In der Morgendämmerung erreichte Nik den säuerlich schnuppernden Ort und naschte sogleich gegorene Früchte. Zu viele auf einmal. Zwar wich augenblicklich die Furcht aus seinen Gliedern, doch nun torkelte der Winzling ziellos und großmäulig krakeelend über das weiche Moos. Aus den Nestern und Höhlen des Waldes riefen allenthalben die Bewohner: „Gib’ Ruhe, du Trunkenbold!“ Doch der Mäuserich trällerte unbeirrt: „Ich wandre ja so gerne durchs finstre Waldrevier, hoch über mir die Ster-er-ne, was will die Eule mir? Den Hexenvogel jag’ ich fort, ohn’ Bang’, ganz heldenhaft …“
Im Erwachen fand sich das Mäuschen auf einer kahlen Astgabel wieder. Sein Kopf dröhnte, und es traute seinen Augen nicht: Neben ihm hockte eine prächtige Waldohreule. Die blinzelte ihm freundlich zu: „Keine Sorge, ich tue dir nichts. Ich habe dich nur in einem jämmerlichen Zustand auf einer Wegkreuzung gefunden und konnte dich einfach nicht so liegen lassen. Außerdem bin ich gerade auf Diät, du hast also nichts zu befürchten.
Der Mäuserich rappelte sich und betrachtete den flauschigen Vogel: „Bist du ein Hexenfreund?“, fragte er schließlich. „Du meine Güte“, schüttelte sich die Eule und spitzte die Federohren, „du bist doch eine moderne, aufgeklärte Maus! Glaubst du etwa noch an Hexen?“
„Nicht wirklich“, antwortete kleinlaut die Maus. „Das wäre ja auch eigenartig“, entgegnete milde die Eule und sprach nun eilig: „Ich muss zu meinen Jungen.“ Die Maus konnte gerade noch vortragen: „Schenkst du mir zum Abschied eine Feder?“ Die Eule schmunzelte: „Ah, damit du besser durch die Nacht kommst? Nicht abergläubisch, ha!“ Sie zupfte sich eine Feder aus, schenkte sie der Maus und schwebte davon …
Nachtwind tanzte in den schwarzen Wipfeln des Waldes. Noch piepste die Maus ganz leise eine feierliche Ode an den Mond, als dicht bei ihr zwei Schneeeulen landeten. Niks Stimme verstummte sofort, denn ihm war wohl bekannt, wenn diese Flieger im Revier aufkreuzen, herrschte Dürre in der arktischen Speisekammer. Nur dann zogen sie ‘gen Süden. Aber ansehen musste sich das Mäuschen die königlichen Geschöpfe doch. Und weil jene weit gereist waren, dachte es sich, diese Exemplare seien besonders gescheit. Im sicheren Versteck wartete die Maus, bis die Schneeeulen ihre Jagdflüge beendet hatten. Als die zwei endlich satt in der Zeit dösten, wagte es eine Begegnung: „Guten Abend, ihr Vögel von Welt. Wie war eure Reise?“ Ein wenig herablassend schauten sie schon auf die Maus und entgegneten doch: „Wir haben eine Botschaft für die Tiere des Waldes ­ die Gletscher schmelzen.“ Die Maus zupfte sich nachdenklich am Ohr und fragte: „Ja, gut, aber was bedeutet das?“ Die Eulen hoben ihre mächtigen Schwingen: „Nichts Gutes, nur was genau, das wissen wir auch nicht.“
Erstaunt meinte die Maus: „Ich denke, Eulen sind so super schlau.“
Da heulten Eulen laut auf: „Märchen, Legenden! Eulen sind nicht weise. Nur weil wir tagsüber unsere Augen vor dem Licht schützen, schauen wir mit zerfurchter Mimik ins Land. Unser Antlitz ähnelt dann einem Greisengesicht. Und weil bei den Menschen die Alten über Jahrtausende das Wissen der Sippe hüteten, hat man uns mit jenen verglichen. Seither gelten Eulen als klug und weise.“
Was für eine Offenbarung! Missmutig knautschte die Maus: „Da riskiere ich mein Fell, um von den Eulen Weisheit zu erben, und dann ist da nichts als ein Faltenwurf zu entdecken.“
„Na, na“, raunte eine der Weißen, „nun sei nicht enttäuscht, Lebensschläue findet sich überall, und unter den Alten jeder Art gibt es auch Weise. Oder hast du etwa nichts unterwegs gelernt?“ „Doch“, schluchzte die Maus. „Siehst du!“, ermunterte ihn die Schneeeule: „Wer seine Furcht vor der Stärke der anderen überwindet, ist auf einem guten Weg, selbst klug zu werden. Also stell’ weiter deine Fragen an die Welt und alte Eulen. Wir müssen jetzt die Gletscherkunde zum Nächsten tragen.“ …
Eine kleine Weile bedachte sich die Maus. Weisheit ist also nicht einfach erbbar. Wirklich schade. Aber sie scheint allein in den alten Lebewesen zu wohnen. Wie der Mäuserich so seine Annahme respektvoll benickte, fand er augenblicklich, dass das Älterwerden doch auch etwas Gutes mit sich bringen muss. Bisher erschien ihm das wenig erstrebenswert, denn auf den Prachtpfaden des Waldes tummelten sich nur die fitten, die coolen und die schönen Wesen und gaben sich dabei als Nabel der Welt. Die schwachen oder faltigen Tiere sah man nur am Rande, in den wind-schlüpfrigen Quartieren. Und dort hüteten sie das Wissen der Waldwelt? In den dürren Winkeln, wohin sich die Jungen kaum verirrten? Die Maus grübelte im Gras. Das muss man doch ändern, nur wie? Irgendein Waldkauz holte mit seinem „Kuwitt“-Ruf die Maus aus ihren Gedanken. Das klang wie „Komm’ mit!“, und viele glaubten noch, dass dieser Ruf geradewegs ins Reich der Toten lockte. Aber die Maus, die mit den Eulen sprach, fürchtete nur noch deren Futtersuche. Denn wenn sie satt waren, konnte selbst eine Maus von ihnen viel erfahren und alle üble Nachrede löste sich in Dunst auf.
Im Morgengrauen tapste ein mutiges Mäuschen durchs Waldgeviert. Müde schaute es sich nach einem Schlafplatz um. Es war eben jene Stunde, in der sich die Nacht hob und die Eulen ihre Jagdzeit beendeten. Auf einem alten knorrigen Baum sangen zwei Sperlingskäuzchen leise ihre „Hü-Hü“-Weise. Sie klang für die Maus wie ein weiches, melodisches Schlummerlied. Dort streckte sie die Glieder nieder und warft den allerkleinsten Eulen der Welt einen fröhlichen Gruß hinüber. Morgen, würde sie weiter suchen, doch ahnte sie jetzt schon ­ das Glück blüht gern im Verborgenen …
Der Mond stand schon hoch, als den Mäuserich etwas an der Nase kitzelte und er erwachte. Was da krabbelte, war die Feder der Waldohreule und sogleich fiel ihm ein, dass er ja heute zum Waldrand wollte. Ein weiter Weg. Lange lief er über holprige Pfade quer durch das Dickicht, bis sich der Wald endlich lichtete und den Blick über ein großes Feld und einen weiten Nachthimmel darüber freigab. Dort pausierte er und genoss das laue Lüftchen. Über der Maus knackte es plötzlich: „Was verschlägt dich denn in diese windgebeutelte Gegend, Junior?“ Der Eintreffende sah hinauf zu einem kahlen Baum und entdeckte eine alte Eule. „Oh, Eulchen, die Neugier“, erwiderte ehrlich der Mauspelz.
„Interessant. Und was ist es, was dich umtreibt?“, wollte der zauselige Vogel wissen. „Nun, ich wüsste gern, wie man weise wird. Muss man erst alt werden, um diese Gabe zu erlangen?“ „Nicht unbedingt“, antwortete bedächtig die Eule. „Es kommt darauf an, wie man lebt.“
„Wie meinst du das“, fragte die Maus weiter und kauerte sich dazu ins trockene Grasbett. „Eigentlich beginnt der Weg zur Weisheit mit der Neugier, und die, Junior, die piekt dich ja schon“, frohlockte die Eule. „Aber es ist schon so, man muss reifen, damit aus dem Erlernten Gewissheit und schließlich Weisheit wird.“
„Hm“, druckste die Maus: „Aber wie kommt es, dass die alten Waldwesen, die ja wohl die größte Reife besitzen, derart an den Rand gedrängt leben?“ Die Eule blinzelte betroffen: „Ach, das ist schon lange so und begann mit der Erfindung der Schrift. Seit die Wesen ihr Wissen nicht mehr nur mündlich weitergeben, glaubt man, den Rat der Alten nicht mehr wirklich zu brauchen. Und damit schwand ihr Ansehen und ihr Einfluss.“
Die betagte Eule sank mit diesen Worten in sich zusammen und seufzte nur noch ein sinnierendes „Huhuhu.“ Der Mäuserich spürte dabei einen Kloß in der Kehle und glaubte, dass es jetzt besser sei, die schlaue, alte Eulendame nicht weiter zu befragen. Leise schlich er davon, aber er wird wiederkommen …
Das Mäuschen hatte einen guten Schlafplatz in einem hohlen Stamm gefunden. Plötzlich drängten sich Stimmen in seinen Halbschlaf. Nik lugte aus dem Loch, aber er konnte nur einen Bartkauz entdecken, der, offenbar mit einer anderen Eule, die Nachricht der Schneeeulen besprach: „Wenn die Gletscher schmelzen, wird es wohl überall wärmer. Und wenn es wärmer wird, wandern womöglich die Tiere des Südens in unseren Wald. Dann wird es eng hier. Ja“, unkte die andere Eule weiter, „und vielleicht auch die des Nordens. Die Eisbären. Auwei! Dann wird es gefährlich hier!“ „Quatsch!“, ärgerte sich der Bartkauz über diesen Unsinn, „die kämen nur, wenn es kälter werden würde.“ „Aber wenn es nirgendwo mehr kalt ist?“, fragte die andere Eule. „Du solltest gelegentlich den Buschfunk hören“, riet ihr der strenge Kauz. „Der alte Uhu hält dort immer gute Vorträge über die Wettertendenzen.“ „Hat er ‘was über die Gletscher gesagt?“ „Ja.“ „Und was?“ „Dass sie schmelzen.“ „Nicht mehr?“ „Doch. Einerseits seien die Menschen mit ihrer Verschwendungssucht daran schuld. Andererseits sei das Klima – erdgeschichtlich gesehen – noch nie so konstant gewesen wie in den letzten 1000 Jahren.“ „Und?“, trat die andere Eule von einem Fuß auf den anderen. „Was bedeutet das?“
„Dass das Wetter stabil ist, aber sich verändert – langsam. Du weißt doch, in der Natur ist alles auf Kampf angelegt. Jetzt holt sich das Wasser gerade das Land zurück …“
Die Maus grübelte im hohlen Stamm: Wasser und Land kämpfen miteinander? Das hatte die Maus noch nie bedacht. „Und was kann man tun“, fragte weiter die andere Eule. „Es akzeptieren“, murrte der Bartkauz. Dann herrschte bedeutungsschwere Stille.
Die Maus wunderte der Gedankenschluss des Kauzes nicht. Nur im Märchen könnte sie jetzt loslaufen, um die Gletscher zu bitten, nicht zu tauen und das Wasser, nicht das Land zu fluten. Und die Menschen? Bemerken sie nicht die Bedrohung? Und könnten sie sie abwenden? Die Eulen müssten ihnen ein Warnzeichen geben, dachte sich der Mäuserich und wollte mit dem Uhu darüber sprechen …
Die Maus hatte indes den Uhu überredet, alle Tiere des Waldes zusammenzurufen. Denn der Uhu hatte sich erinnert, dass jede Eulensippe seit jeher ein kleines Symbol bewahrte, das mit anderen zusammen eine magische Formel ergeben würde. Es galt nun zu erfahren, ob auch andere Tiere solche Symbole besitzen, und wie sie ihren Zauber entfalten.
An jenem Abend trafen sich alle Tiere des Waldes. Zuerst kamen paarweise Füchse, Hasen, Rehe und Wildschweine mit ihren Kindern auf der Lichtung an. Ihnen folgten die halbstarken Tiere, deren Ankunft wie ein Auftritt von Filmstars anmutete. Zuletzt flogen und tippelten die alten Tiere herbei und platzierten sich in der letzten Reihe. Nun standen sie alle unter dem Mondlicht und hörten, was der Uhu von den schmelzenden Gletschern zu erzählen hatte. Am Ende sprach er eindringlich: „Wir müssen den Menschen ein Achtungszeichen setzen, denn nur sie können das Unheil noch abwenden. Dazu brauchen wir alle magischen Zeichen, die euch eure Ahnen mitgegeben haben.“ Der Uhu zückte unter seinem Flügel ein kleines metallenes Symbol hervor: „Seht her, ich meine solche oder ähnliche. Wer so etwas besitzt, lege es zu meinem.“
In der Runde der Tiere schaute eines zum anderen. In den vorderen Reihen kannte keines ein solches Zeichen. Doch von den hinteren Plätzen drängte nun von jeder Eulenart eine sehr, sehr alte Gestalt in den Tierkreis. Staunende Blicke begleiten sie. Nacheinander legen die zauseligen Wesen je ein Symbol auf den Waldboden und benannte es: „Dieses steht für Raum und Zeit“, krächzte die erste Eule. Die Zweite brachte ein Feuerzeichen. Erd-, Luft- und Wasserzeichen folgten. Dazu gesellten sich ein Kraft- und ein Harmoniesymbol. Und wie sie nun aneinandergereiht lagen, trat ein uralter Kauz hervor und sprach: „Durch Raum und Zeit fahre Kraft und Harmonie in die Elemente.“ Auf einmal hielt er ein gleißendes Licht in den Federspitzen und rief: „Kommt nun alle, nehmt dieses Licht und bestrahlt damit alle Schutzschilder, damit den Menschen beim Betrachten ein Licht aufgehe.“ Gesagt, getan. Als jedes Tier ein Licht vor sich hielt, zogen sie in alle Himmelsrichtungen und übergossen in einer einzigen Nacht sämtliche Schutzzeichen des Waldes …
Alles war vollbracht. Doch ein wohliges Gefühl aus Stolz und Freude ließen Nik nicht zur Ruhe kommen. Kein Wunder, schließlich hatte er mit all den anderen Tieren erlebt, dass die Eulen doch ein Geheimnis bewahrten. Lange, endlos lange durch die Zeit. Dabei hatten sie sich ihm gegenüber doch so viel Mühe gegeben, allen Zauberglauben über die Eulen zu zerstreuen. Was ist nun wirklich wahr?
Als die Abenddämmerung in den Wald fiel, beobachtete die Maus einen Menschen, der gerade seinen Wohlstandsmüll ankarrte. Plötzlich hielt dieser inne, kratzte sich verlegen das schüttere Haar und schob sodann seine Fuhre zurück ins nahe Dorf. Irgendetwas gab ihm lautlos dieses Zeichen. Die Maus wusste natürlich, dass es das lichtgetränkte Eulenschild am Wegesrand war, dass jene denkwürdige Umkehr auslöste. Erleichtert, weil der Eulenzauber wirkte, tänzelte der kleine Nager in Feierlaune über das Astwerk einer mächtigen Eiche. Sein Juchzen lockte einen kindlichen Waldkauz aus seiner Höhle: „Was feierst du?“ Kaum steckte der Nesthocker sein Köpfchen aus dem Baumloch, schwebte eine Eulentante zur Nachtwache herbei. Nik grüßte und fragte unumwunden: „Eulchen, kannst du mir etwas erklären?“
„Nur zu“, antwortet es warmherzig. „Nächtelang war ich unterwegs, um von den Eulen Weisheit zu erben. Dabei erfuhr ich, dass alle Eulenlegenden nur ängstliches Gespinst seien. Und nun hat gestern die Eulenfamilie einen mächtigen Zauber inszeniert. Was soll ich nun glauben?“
Die Eulentante flüsterte plötzlich. „Mäuschen, nicht die Eulen. Wir sind nur die Hüter des Naturzaubers. Die Zeichen haben wir vor hunderten von Jahren von den Elementargeistern bekommen. Keine Eule kann ein Symbol allein benutzen. Und nur in allerhöchster Not, also wenn es um das Überleben des Waldes und seiner Bewohner geht, dürfen diese Urgeister um Hilfe angerufen werden. Denn der Wald wird mit ihrem Zauber zu einem heiligen Forst und einem magischen Ort der Besinnung.“ Die Eule wisperte die letzten Worte sehr, sehr leise, damit kein Unbefugter in das Wunder des Waldes eingeweiht wird. Und Nik wusste indem – der Rest ist Schweigen …
© Petra Elsner
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Morgenstunde (327. Blog-Notat)

Über Geld spricht man nicht, aber irgendwie muss man/frau ja zu Einnahmen kommen. Und so gibt es inzwischen ab und zu Anfragen nach Künstlerbändchen per Mai oder Post und klitzekleine Hoftürgeschäfte. Mit einem Tischchen als Abstandshalter. Das ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig, sonst gab es dazu Gespräche und Tee. Die jüngste Möwenzeichnung wird auf diese Weise im Stehen am Donnerstag das Haus verlassen. Eine treue Sammlerin machts möglich, da weiß ich, bei ihr wird es den Zärtelnden gut gehen…
Die Idee, für eine ins Netz gestellte Geschichte vom Leser einen kleinen Obolus zu erbitten, ist nicht neu. Ich habe allerdings von keinem Blogger/Literaten erfahren, dass das wirklich was gebracht hätte. Womöglich war die Zeit für solche Wege noch nicht reif. Schließlich war vor 20 Jahren im Internet alles kostenfrei. Lange her. Die Corona-Zeit hat bekanntlich meine Lesungen abgesagt und ich werde auf längere Sicht keine neuen annehmen dürfen, aber: die Geschichten sind ja noch da und es wird neue geben. Deshalb werfe ich nun einfach mal einen virtuellen Hut in die Runde meiner Leserschaft. Der Spendenhut befindet sich nur unter den Texten der Kategorie: „Märchen und Geschichten“ und den „Video-Lesezeiten“ (und nur unter diesen und nicht unter Lyrik-Krümeln, Zeichnungen oder der Morgenkolumne). Also einfach rechts im Blog die Kategorie auswählen, dort stehen etwa 70 komplette Märchen oder Geschichten aus etlichen Jahren und die 15 Vorlesevideos. (Zum Weiterscrollen unten links auf „Ältere Artikel“ am Ende der Seite klicken.) Wem das Gelesene gefallen hat, der kann (muss nicht!!!) eine Kleinigkeit (vielleicht 5 €) spenden. Die Daten dafür befinden sich im Impressum unter „Spende“.  Mal sehen, ob das ein Weg wird.

Morgenstunde (326. Blog-Notat)

Der Liebste kam gestern auf den Gedanken, mich zu einer Ausfahrt einzuladen. Er musste zum Imkereifachhandel in Hirschfelde und die Überlandfahrt könnte Stimmungsaufheller sein und das wurde sie auch. Zuvor entsann ich mich eines Rituals, dass ich vorzeiten bei einem Familienaufstellen in Berlin erlebt hatte. Es endete mit der Abgabe einer Last, Angst…, in dem der Akteur etwas abgab, um es loszuwerden. Ich habe mir also ein altes Buch gegriffen und es mit lauten Worten „Ich gebe die Angst ab!“ bewusst und demonstrativ weggelegt. Was auch immer, es half, ich stieg irgendwie leichter in das Auto. Das Wetter war kaiserlich und draußen war alles was Beine und Räder hatte unterwegs. Es war voll und aufgeregt. In Eichhorst am Werbellinkanal schlenderten die Menschen mit Eistüten und Fischbrötchen. Selbst im Vorbeifahren sah man ihnen die Entbehrlichkeiten und den angestauten Lebenshunger an. In Hirschfelde grüßte der Hirsch am Dorfteich, wo nur ein Männel auf der Parkbank döste. In der Bienengasse war kein Andrang. Rein durfte sowieso immer nur eine maskierte Person, so blieb ich beim Auto und zählte die Gänseblümchen und es ging mir gut… auch heute noch.

Morgenstunde (325. Blog-Notat)

Wann eigentlich habe ich meinen positiven Grundton verloren? Da ist ein latentes Klagen. Nicht schön. Ich wünschte, es wäre anders. Gestern fragte mich ein Kollege per Mail und machte mich darauf aufmerksam: 

„…etwas beunruhigt mich bei dir; es ist deine unruhe oder dein sehnen nach ruhe oder oder oder …ich verstehe es nicht recht; ich kann es wohl auch nicht verstehen, weil wir uns kaum kennen. sind es gesundheitliche ängste? ist es das älterwerden? (o, da weiß ich auch kleine depri-lieder zu trällern.) „krankst“ du am zustand der welt, dieser gesellschaft, dieses wirklichwirklichechten ungerechtigkeitssystems? petra, du lebst doch in deinem häuschen, mit deinem gärtchen, mit deinem holden, und du, was ich so mitkriege, schaffst ohne ende weiter…“

Damit Ihr es auch versteht, weshalb ich so traurig unterwegs bin, ich hab ihm geantwortet:

…Was soll ich sagen, ich hadere natürlich mit meiner schwachen Lunge, den Krebs hab ich ja schon fast vergessen. Die Lunge aber wird jedes Jahr schlechter und ich finde das rechte Maß bei körperlicher Arbeit nicht. Ich war immer ein Ackergaul… jetzt wird mir ein Wassereimer schon zu schwer. Dit nervt, kannste glauben. ABER es gibt ja immer ein Vielleicht. Letztes Jahr habe ich bei einer Lesung in Bebersee einen Professor als Gastgeber gehabt. Ein Lungenspezialist, 76 Jahre alt. Gestern hat er mich fast eine Stunde am Telefon ausgefragt und meinte, vielleicht gibt es eine Antikörper-Therapie, die das Zellenwachstum eindämmt, das für Asthma zuständig ist. In 14 Tagen, drei Wochen werden wir es wissen. Mal sehen. Es wäre wirklich wunderbar, denn im Augenblick stehe ich einen Millimeter vor der Beatmung. Das macht schon ein bisserl negativ und kraftlos. Aber nicht durchgängig… Mit der Welt könnte man/frau andauernd hadern, aber das ist irgendwie sinnlos…


Ich mach das jetzt mal öffentlich, damit Ihr meinen Rückzug versteht: Diese Viruszeit, wie soll ich mit ihr umgehen? Ich kann und darf nicht einfach so tun, als wäre nichts, weil mein Immunsystem es nicht packen würde. Ich hoffe, Ihr versteht, habt ein sonniges Wochenende, Eure Petra

Morgenstunde (324. Blog-Notat)

Die Lockerungen lösten die Sehnsuchtsvögel auf meinem Zeichenplatz aus. Die Zärtelnden habe ich vor Jahren auf einem Prospekt gesehen. Ich fand das Foto damals einfach berührend schön, dass ich es aufbewahrte. Heute wurde es zur Fingerübung der Zeichnerin. Ach, es wird noch dauern, bis ich sie wiedersehe, die Möwen am Strand von Usedom. Risikogruppe eben. Aber ich gönne meinen Mitmenschen ihre wiedergewonnenen Freiheiten. Wenn sie achtsam sind, bleiben uns vielleicht Bilder vom Sterben erspart. Vielleicht aber auch nicht, man muss es abwarten und nicht unken. Doch ich hoffe sehr, dass Deutschland nicht über das Tempo der Öffnungen stolpert.

Morgenstunde (323. Blog-Notat)

Gestern kam wieder eine Bestellung für meine „Kurtschlager Edition“, diesmal handschriftlich und per Post. Das ist für mich doch richtig besonders und gerne habe ich auch handschriftlich geantwortet und vier Künstlerhefte eingetütet.  Es finden sich doch Wege…  😊.  Und doch muss man/frau sich vor Augen halten: Kauflust und Rezession gehen niemals wirklich zusammen. Die Menschen werden sparen müssen, schon, weil keiner weiß, ob uns weitere Corona-Wellen ereilen werden. Vielleicht ist das Verhalten in Rezessionen als kollektive Erfahrung vergessen worden, weil die letzten doch meist nur branchenweise auftraten. Die Baukrise zum Beispiel Ende der 90er Jahre. Sie war keine Erfahrung des ganzen Landes, aber jene, die sie betraf, übten notgedrungener Weise VERZICHT. Natürlich gibt es auch in dieser Krise Menschen, die wirtschaftlich verschont blieben, die sollten nicht vergessen, dass sie einfach nur Glück gehabt haben. Ich denke, die Hoffnung auf gute Handelsumsätze ist für die nahe Zukunft eine Illusion. Und shoppen mit Maske ist überdies auch nicht so prickelnd. Dennoch, das Land scharrt mit den Hufen und legt das Leben wieder los, hoffentlich weiter auf Distanz. Zur Entspannung hab ich eben Nachbars Kater auf einem der Russischen Betonzaunpfeiler verewigt. Ob er ihn beim nächsten Zaunsprung entdeckt? Eher nicht 😊.

Morgenstunde (322. Blog-Notat)

Tropfendes Grau vorm Fenster. Ich schreibe einen Nachruf fürs Dorf. Es ist schon der Zweite in wenigen Wochen, ich bin darin ungeübt und hoffe, da schleicht sich nicht was ein… Trauerrednerin wäre kein Job für mich, ich würde mehr heulen, als die Angehörigen. Weiß ich aus Erfahrung, denn als ich vor vielen Jahren bei einer Vernissage in der Reichenbacher Rathausgalerie (Oberlausitz) eine Laudatio vorgetragen bekam, die ich selbst geschrieben hatte (!), löste ich mich wahrlich auf, als die Textstelle kam, die meinen Großvater, den Heimatmaler Alfred Gansel postum berührte und ehrte. Ich bin also ungeeignet, nur die Wortfinderin, aber mein Mitgefühl lässt diese Worte nicht so leicht fließen, denn Trauertexte sind Schwerstarbeit. Und weil das so ist, hab ich mich hernach davon geschlichen in etwas Neues, den Anfang einer Erzählung, darin ging es mir gleich wieder besser…

Morgenstunde (321. Blog-Notat)

Die Geschichte für die Museumsbroschüre ist endlich fertig geschrieben und geliefert. Ich nenne sie „Sandverwehen“, darin stecken sechs Episoden, die sich in zwei Zeitebenen bewegen. Das Ganze ist schön rund geworden, ich bin jedenfalls zufrieden.  Jetzt werden noch Meinungen der Verantwortlichen eingeholt und dann kann ich das Projekt für 2020 loslassen. Also noch nicht ganz eingetütet, aber ich bin diesbezüglich schon entspannt. Kurz verschnauft, da lese ich: Die Bundesregierung plant einen Corona-Immunitätsausweis einzuführen, der quittiert, dass eine Covid-19-Erkrankung überstanden ist. Ich bin skeptisch, weil so etwas die Bevölkerung spaltet, denn es würde eine Gruppe Deutscher mit besonderen Rechten geben. Seltsame Blüten treibt das Land, zumal die Weltgesundheitsorganisation noch keinen sicheren Nachweis für eine Immunität in der Hand hat. Vom Datenschutz wollen wir mal gar nicht erst reden. Die Süddeutsche Zeitung berichtet ausführlich darüber, wen das interessiert, der klicke hier. Ich finde es jedenfalls besorgniserregend. Es wäre schön, wenn man uns nicht jeden Tag einen neuen Aufreger servieren würde…

Nachtrag:  Besagte Geschichte nannte der Museumsverein schlussendlich „Das Tagebuch“.