Nach der Inselzeit – dämmrige Tage. Das gelbe Blattwerk der Straßenlinde fällt schnell und den Hof tönt der wilde Wein feuerrot. Selbst unter dem Wolkengrau leuchten diese Farben samtig. Der Herbst bestimmt die Tage. Gott sei Dank ist der Rasenmäher repariert zurück… und auf dem AB fanden wir eine feine Nachricht vor: Kitty Weitkamp lädt wieder zum Winterlichen Scheunenmarkt nach Annenwalde – nach fünf Jahren Pause. Dieser Ort hat mir lange in der Adventszeit gefehlt, denn er zündete wirklich die Vorfreude mit seiner swingenden Atmosphäre an. Regionale Köstlichkeiten und Kunstschaffende gaben dem Ganzen stets eine liebevolle Inszenierung. Ach, das ist wirklich schön und weil da ein Dach über uns ist, habe ich zugesagt, mit einem kleinen Bücher- und Bilderstand am Samstag vor Totensonntag dabei zu sein. 2 laufende Meter 😊. Am 1. Advent werden wir wieder ins Atelier zum Weihnachtseinkauf einladen, mit Punsch und Schmalzbroten, ein Feuer im Hof… Da haben wir was vor und bis dahin: Blätter fegen…😊
Lyrik-Krümel
Morgenstunde (1108. Blog-Notat)
Die Vögel ziehen von Südschweden über die Ostsee. Zum Abend hab ich Wenzels Herbstlied „Es dunkelt schon vor Acht“ im Ohr. Der Mond scheint nicht dunkelblau, er ist wolkenverhangen, aber diese besungene Stimmung schleicht sich ein. So wie das Wetter dieser Tage zwischen Sonnenflecken und Regengrau schwankt, ändert sich auch mein Befinden. Ich will das nicht weiter ausmalen… aber es ist nicht stabil. Eigentlich wie immer, wenn ich die ersten Tage Salzluft atme. Leider ist auch das wie immer: Viele sind erkältet. Es schnieft und hustet um uns herum, die erste Erkältungswelle kommt früh dieses Jahr. Zum Impfen sind wir erst nächste Woche vorgesehen, nun denn…
Die Wetter-App meint, zwischen 11 und 13 Uhr soll die Sonne blinzeln, da werden wir am Strand sein, es ist der letzte volle Ferientag in Bansin. Morgen geht es zurück in die Schorfheide.

Morgenstunde (1107. Blog-Notat)

Am Meer. Der Sehnsuchtsort schlechthin. Die Insel ist immer noch von Touristen belagert, obwohl es verregnete Oktobertage sind. Wetter schreckt nicht, man nimmts, wie es kommt. Wir sind die Letzten, die zum Frühstück eintrudeln. Da klappert das Personal schon mit den Steinguttassen und der Hilfskoch pfeift schräg, aber vergnügt vor sich hin.
Die Regenwolken haben sich verzogen, ich hoffe, frei atmen zu können. Das Gestern liegt gedankenschwer in der Tonne…
Den ganzen Vormittag am Strand. Nicht Strandlaufen wie früher, aber über Düne laufen, alle paar Meter pausieren, dann einen Korbstuhl zu bitterem Kaffee ergattert. Wir haben dem Flanieren zugeschaut und später kam ich sogar durch den Sand hinunter ans Ufer. Langsam, aber immerhin. Die Luft war knapp, hat aber gereicht. Schauen, Atmen. Nach dem Mittagsimbiss schlafen, ausruhen. Während der Liebste Strandlaufen geht, schaue ich in ein Buch…
Morgenstunde (1106. Blog-Notat)
Gestern hatten wir unser alljährliches Kürbisfest im Dorf, wo wir mit einem Buch-und-Honigstand dabei waren. Kaltes Regenwetter draußen. Schon als ich vor das Häuschen trat, wurde der Atem labil. Das geht dann immer schlagartig – Tür auf und zack, Atemwechsel. Die ganze schwere Schlepparbeit hatte der Liebste allein verrichtet, ich musste nur da sein… Gepackt hatte ich am Vortag und die Kuchenspende am frühen Morgen gebacken. Das nenne ich nicht überstrapaziert. Im beheizten Dorfsaal war schnell die Luft verbraucht, doch man wollte die warme Luft nicht rauslassen… So trieb der dünne Atem den Blutdruck an, ich sah die ganze Zeit unscharf. Ach schade, dabei wars doch heiter um mich herum, alle hatten sich Mühe gegeben, ein launiges Fest hinzulegen, was auch gelang. Vielleicht sollte der Imkergatte nächstes Jahr allein seinen Honigstand betreiben und ich die Bücher im Atelier lassen…
Lyrik-Krümel
Lyrik-Krümel
Morgenstunde (1105. Blog-Notat)
Ein Karton so groß, dass, wenn ich mich reingerollt hätte, die Frau versandfähig gewesen wäre… Doch dieser Karton musste erst einmal bestellt werden, weil wir dummerweise vor einem Jahr glaubten, der neue Akku-Rasenmäher summt geschmeidig über das Grün, weg mit der unhandlichen Verpackung. Da haben wir uns was gedacht… und dass das Teil noch vor Ablauf der Garantiezeit den Geist aufgeben würde, glaubt heutzutage auch kaum wer. Schon mal versucht, einen Karton im Format 80x60x40 aus alten Beständen selbst zu bauen? Wir wussten nach einer Stunde, es gelingt uns nicht. Also beim großen A bestellt, fast 15 € kostet so‘n Teil. Tja, hätten wir das Original behalten (und ich schwöre, ich werde zukünftig jede bunte Pappgestalt aufheben!!! Auch wenn dann der Dachboden überquillt.). Heute war nun der Mäher frisch geputzt verpackt, aber in Vorhalte konnte man das sperrige Ding nicht weit tragen. Ich durfte nicht mithelfen (wegen der schwachen Lunge), also Möbelroller drunter, Gurtband ringsherum, so ließ sich der Pappriese ziehen. Die Postshop-Chefin grinste ungeniert, als sie uns kommen sah. Hat sie einen Stimmungsaufheller umsonst gehabt. Sei ihr gegönnt, gibt ja gerade eh nicht viel zu Lachen …
PS: Ein Foto von der Aktion gibt es natürlich nicht, dafür waren wir viel zu genervt…
Morgenstunde (1104 Blog-Notat)
Nun haben wir die Feiertage gelebt. Ich dachte im Grunde, ja, Dein Sohn kommt zum Gulaschessen und vielleicht die Nachbarn zum frühen Abend auf ein paar Getränke. Mehr wird’s nicht. Da hatte ich mir das Backen verkniffen, war eh nicht stabil drauf. Doch dann überraschte mich meine Freundin Sylvia mit Blumen und kleinen Präsenten. Wir hatten uns ein Jahr nicht gesehen. Mein Sohn kam hinzu und die beiden hatten dann gleich ein gutes Gesprächsthema: die Schweiz, wo ihre Töchter leben und arbeiten und er auch sechs Jahre gewesen war… Die gute Seele Manuela wollte wohl nicht stören und hatte indes unbemerkt Pralinen unter dem Tor in den Hof geschoben. Zwischendurch klingelte immer wieder das Telefon. S. blieb nur auf eine Kaffeezeit. Während die Männer nach dem Essen einen Pilzspaziergang unternahmen, hatte ich Gartenzeit: das rausgeschnittene Totholz aus der Kopfweide, passt ja gut zu den kleinen Wurzelwesen… Gegen 15:30 fuhr mein Sohn mit rund zwei Kilo herrlichen Pilzen und Honig vom Hof. Da haben wir uns ein Gläschen zum Backgammon-Spiel gegönnt. Hab zweimal verloren, Schwamm drüber.
Später kam Marita von gegenüber auf einen Schwatz mit einem kleinen Erntekorb und Silvia R. folgte ihr aufgeregt mit Blume und einer ungeheuerlichen Geschichte nach. Aber die soll sie selbst im Dorf erzählen können… Zum Schluss klingelten noch unsere Nachbarn mit einem Weißen Burgunder in der Geschenktüte – war schön jewesen, ich danke sehr! Als alle gegangen waren, hab ich mich erst mal flach aufs Sofa gelegt…😊Jetzt gehts ans Post sichten und beantworten…
Morgenstunde (1103. Blog-Notat)

Einen Korb Steinpilze brachte der Liebste gestern nach Hause, geputzt und geschnippelt liegen jetzt vier Trockensiebe auf den Fensterbrettern über den Heizungen. Es duftet nach Wald. Das wird der Wintervorrat für die Soßen.
Im Postfach fand ich morgens eine Anfrage von einer italienischen Literaturzeitschrift, nach einem bestimmten Foto, das eine Besprechung des Buches „Stern 111“ von Lutz Seiler illustrieren könnte. Natürlich honorarlos… so sind die Zeiten, unanständig. Früher hieß es immer, das Archiv eines Fotografen und/oder Texters bringt die Einnahmen im Alter. Nun, das war einmal… 1992/93 war ich viel mit der Kamera in Berlin-Mitte unterwegs, um Fotos für meine Milieu-Studie zu einem Jugendbuch aufzunehmen. Analog und selbst entwickelt. Die Szenen agierten im rechtsfreien Raum und mir war klar, das ist einzigartig und nur ein Moment. Die Bilder sind heute Dokumente jener wilden Stadtkultur und Selbstfindung. Einige Details habe ich übrigens im Blog unter Berlins alte Haut veröffentlicht. Das Fotopapier und Filme kaufte ich immer bei Foto-Klinke in der Winsstraße, wo ich meinen Liebsten, der hier Fachverkäufer war, entdeckte. Heute haben wir Hochzeitstag…