Morgenstunde (1072. Blog-Notat)

Jahrelang versuchte ich unter unserer Straßenlinde Schattenrasen anzusiedeln, damit der dürre Staub darunter irgendwie festgehalten wird. Kiloweise Grassamen und Wasser habe ich über die Zeit auf dem Stück Straßenland ausgebracht. Das Wachsen gelang nicht. Irgendwann dachte ich mir, was bei Dachbegrünungen geht, sollte auch unter der Linde funktionieren und ich startete den Versuch, Sedum als Wiesenersatz anzusiedeln. Und siehe da, das klappt. Gut anderthalb Quadratmeter besiedelten über drei Sommer ein paar Starterpflanzen Mauerpfeffer. Das verrückte ist, ohne Niederschlag sehen die Gewächse staubig Grün aus, aber gegossen (siehe Topf) bekommen sie Fülle und Farbe. Geradezu schön sind sie dann. Das wird zwar unter der Linde kaum werden, aber immerhin: das Projekt gegen ein Stück Versteppung ist auf dem Weg. Trittfest und Rasenmäher tauglich, falls doch mal ein Grashalm mittenmang zu wachsen beginnt 😊.

Morgenstunde (1071. Blog-Notat)

Wenn ich den Nachrichtenmüll des Tages ansehe, kann ich es nicht fassen, wie kriegswütig etliche Menschenführer aufeinander losgehen und keinen Stein auf dem anderen lassen.  Als wäre es an der Zeit, den Gegner nur noch auszulöschen. Worte wiegen scheinbar nichts mehr.  Und wer seinen Friedenswunsch dennoch erhebt, wird als Träumer oder gar als irgendein „Flüsterer“ verschrien. So werden die Menschheitsprobleme nicht bewältigt. Nicht mit Schlagkraft und nicht mit elitärem Moralismus. Die menschliche Stärke erwuchs aus Mitmenschlichkeit und vernunftbegabtem Schaffen. Die Welt ein bisschen besser zu hinterlassen, als man sie vorgefunden hat, war für viele meiner Generation ein Lebensanspruch. Geboren aus den Trümmern des letzten großen Weltkrieges, wollten wir Friedenskinder genau das: Eine bessere Welt schaffen. Doch die alten Feindbilder schliefen nur, sie wurden nie ausgeräumt. Nur bemäntelt. Wie auch der deutsche Faschismus nur von Staats wegen verurteilt wurde. Doch er war im Osten wie im Westen nur betäubt von der Schuld. Immer, wenn eine Gesellschaft stagniert und nur noch stoisch „weiter so“ spielt, dann erwacht dieser Geist wieder und sei es nur, um anstößig gegen die Verkrustungen zu agieren. Eine bessere Welt ist und war damit nie gemeint. Es geht heute im großen Weltenspiel um die Neuverteilung der verbliebenen Erdenschätze und da zockt wer kann mit. Weil das nicht friedlich ausgehen wird, ist mir jede Stimme recht, die für Friedensgespräche plädiert. Man darf das ungehemmte Spiel Kräfte nicht zulassen.

Zeichnung: Petra Elsner

Morgenstunde (1070. Blog-Notat)

Sonnenlicht im Fenster.

Und endlich Sonnentage! Alles hell und freundlich. Doch dann schaltete ich morgens mein Notebook ein und Microsoft startet ein großes Update. Haltet mich nicht für paranoid, aber die Aktion hatte mich doch ganz schön irritiert. Vielleicht habe ich es ja nur manches falsch verstanden, aber Microsoft hatte Wünsche und war geradezu süchtig nach Daten. Wollte hier Zugang, da Zusammenspiel der Geräte… Irgendwann fühlte ich mich nicht mehr als Nutzer, sondern als schlechter Mitarbeiter von Microsoft. Die Abfragen waren aggressiv, deshalb habe ich alles soweit wie möglich abgelehnt. Aber als ich später Word öffnete, kamen wieder Abfragen zu nun diesem Programm und ich frage mich nun: Lesen die mit? Wir sind schon lange gläserne Menschen… Nach dem Wochenende wird mein Superheld Didi genauer im Innenleben meines Computers nachforschen, was verändert wurde. Ich finde das schon einigermaßen frech, einen Nutzer von gekaufter Software immer wieder zu Schritten zu nötigen, die die allermeisten nicht überschauen. Das grenzt an Machtmissbrauch, auf jeden Fall ist es übergriffig.

Morgenstunde (1069. Blog-Notat)

Ach, Pfingsten. Himmelblau über rotem Mohn in grünen Kornfeldern. Auf den staubigen Cross-Pisten knattern die Motorräder oder Bikes. Überall Konzerte gepaart mit allerlei Kunstgeflüster. Es swingt der Müßiggang und in den Nächten zirpen die Grillen. Ja, so ist Pfingsten – meist. Das Federleichte gab es diesmal nicht und auch der Erdbeermond war im Norden Brandenburgs nicht zu sehen. Wir hatten Regen und Wolken satt. Beinahe wäre die Frühjahrsmüdigkeit zurückgekehrt, der Blutdruck war schon im Keller. Doch wir warfen uns die Jacken über und steuerten gegen: mit Honigschleudern, Gartenarbeit und ein wenig Lyrik. Schattige Junifreuden…😊

Morgenstunde (1068. Blog-Notat)

Na gut, es gab Zeiten, da waren wir jedes 1.-Mai-Wochenende empfangsbereit für Ateliergäste, jetzt wird alles ein wenig später im Jahr. Aber ab Pfingsten können Bilderfreunde wieder Einsichten erhalten. Ohne Festakt, einfach so. Kaffee gibt es immer. Man kann sich im Bilderspeicher umsehen und im Atelier. Dort sind auch die neuen Schräge-Vögel-Motive zu entdecken, aus denen dieser Tage ein neuer Wandkalender für 2026 entsteht. Der Schwedter Kleinverlag „Verlagsbuchhandlung Ehm Welk“ geht seit Ende Mai mit Thalia zusammen. Er erweitert so sein Buchgeschäft und auch seine Vertriebswege. Alle meine zurzeit erhältlichen Bücher sind nun bei Thalia gelistet. Das erweitert den Spielraum. Ich bin gespannt, ob sich etwas spürbar ändert. Auf jeden Fall wir es leichter, an meine Bücher zu kommen. Frohe Pfingsten allerseits!

Morgenstunde (1067. Blog-Notat)

Die Vogeltränke (kein Teich)

Im Grunde suchen wir jeden Frühsommer die Teichpumpe und die Batterie für das Solarfeld. Sie muss im Heizhäuschen sein, aber wo? Der Raum misst nur 4 m x 2 m… Nachdem dort nichts auffindbar war, durchsuchten wir das Heizöl-Lager, die Werkstatt, die Bienenküche, meinen Gartenschrank, den Dachboden – nichts. Also noch einmal von vorne, diesmal ging es mit einer Taschenlampe bewaffnet ins Heizhaus und siehe da: Hinter zwei Stapelkisten, unter den Imkerstiefeln war sie, die Holzkiste mit dem Gesuchten. Aufatmen 😊, schließlich sind die Molche schon in die Teiche eingezogen und bei diesen Temperaturen wird das Wasser im kleinen Teich zu warm, die Pumpe regelt das über den kleinen Bachlauf… Jetzt erst mal 24 Stunden die Batterie aufladen, dann geht’s los.

Morgenstunde (1066. Blog-Notat)

1. Juni – internationaler Kindertag. Vor 18 Jahren, auf den Tag genau, habe ich schlagartig das Rauchen eingestellt. Ein Einschnitt in unseren Alltag. Das Klönen und gemütliche Glucken verlor sich… Schade, aber der Verzicht kam zu spät. In meiner Familie, die mütterlicherseits von Böhmischen Glasbläsern abstammt, waren die Lungen immer schon geschwächt… Dafür begann mein Wegträumen am Computer. Märchen wuchsen. Hinter den Tomateneimern in der Trockenhecke könnte ein Grünwächter wohnen, der nachts die Schnecken vertreibt… wer weiß. In der Schwüle dieses Sonntags fällt mir dazu nicht mehr viel ein, warten wir auf Regen.

Morgenstunde (1065. Blog-Notat)

Die Tücher sind abgenommen und die Bilder stehen/hängen wieder mit dem Gesicht zum Volke 😊. Etliche werden noch am Boden platziert, die Wand über der Treppe ist noch zu behängen und die große Gartenstaffelei zu demontieren, dann ist der Speicher für die warme Zeit angerichtet. Am Vormittag kommt mein Sohn, um seine Spachteldecke im Bad abzuschleifen und zu streichen. Manches dauert etwas länger, aber die eigene Schwäche macht geduldig 😊, ich freue mich jetzt einfach, das er Zeit findet. Die Jungen sind gehetzte Wesen. Habt einen schönen Feiertag alle miteinander!

Morgenstunde (1064. Blog-Notat)

Gartenzeit. Die frühen Morgenstunden gehören dieser Tage noch dem Putzen und Räumen im Bilderspeicher. Wenn es wärmer wird verliere ich mich im Garten. Das Befüllen der Pflanzgefäße (die Hälfte Kompost, darüber eine dünne Schicht Bokashi, darüber frische Tomatenerde) kommt mir vor wie Kraftsport, der mir Muskelkater spendiert. Ein Weckruf 😊… Tomaten-, Paprika- und Gurkenpflanzen sind jetzt so versorgt. Zur Pflanzengesundheit habe ich vorsorglich in die Pflanzlöcher Brennnesselblätter gegeben. Die Tomaten bekamen Basilikum als Begleitpflanze, die Schädlinge abwehren soll. Zu den Gurken kamen Studenten und Kapuzinerkresse, zu den Bohnen und den Paprika gab ich Dillsamen. Möge alles in guter Nachbarschaft gedeihen. Derweil verschnaufe ich beim Anblick der zarten Akelei und dem Staudenlein. Ein Schweben im Wind. Das Gras ringsherum könnte mal wieder gemäht werden und der Gundermann ein wenig gezähmt…

Morgenstunde (1063. Blog-Notat)

Am Meer merkte ich erst so richtig, wie geschwächt ich noch von den schlimmen Winterinfekten bin. 47 Kilo… Wenn ich von meinem Buch im Freisitz des Café Asgard aufsah, humpelten und ächzten noch viel kränkere Menschen als ich über die Promenade von Bansin. Seltsam tröstlich. Der Liebste war wieder der Schnell-Läufer am Strand. Man muss im Älterwerden loslassen, denn die Abschiede von den schönen Alltäglichkeiten kommen für jeden zu einem anderen Zeitpunkt. Wenn man reichlich 30 Jahre zusammenlebt und zusammenarbeitet, ist das nicht so einfach. Aber es nützt nichts aneinander herumzuzerren. Das Glück braucht lange Leinen… Und nun sind wir wieder zuhause in der sattgrünen Schorfheide. Das aufgeräumte Atelier hat noch ein bisschen Pause, ich will etwas Gärtnern, den Bilderspeicher einrichten (Pfingsten kommen vielleicht die ersten Bildergucker auf den Hof) und dem Imkergatten bei seiner ersten Honigschleuder helfen. Die süßen Zeiten des Jahres beginnen gerade wieder 😊…