Mildes Licht fällt in das letzte Blattgelb der Birken und in das Rotbraun der mächtigen Buchen am Trämmersee, als ein Schuss fällt. An der Straße nach Kappe warnt ein Schild „Vorsicht Treibjagd“ und auf der Landstraße nach Schluft auch. Dunst steigt aus den Wiesen an diesem Morgen und zünftige Männer mit orangefarbenen Bändern am Jägerhut durchstreifen den Schorfheidewald. Die Schüsse kommen von den Hochsitzen. Nicht planlos, die Untere Jagdbehörde in Eberswalde gibt die Abschussprojekte der Revierförstereien frei, und daran halten sich die Männer.
Damhisch, Foto: Lutz Reinhardt
Am frühen Nachmittag laden die Jäger die erlegten Tiere von ihren Wagen. Zuschauer und Jäger rücken im Park vor dem alten Jagdschloss in Groß Schönebeck näher zusammen. Was hat er da? Ah, einen Hirsch, einen Achtender, wer hat ihn geschossen? Helfer aus den Nachbarorten schleppen die dampfenden Tierkörper vor die Strecke aus Tannenreisig. Feuer lodern um das Geviert, es riecht süßlich und die Hunde der Jäger wittern das frische Blut. Erst als alle Jäger ihre Beute herangeschafft haben, werden die Strecken gelegt. Zuerst die Hirsche und deren Kühe – das Rotwild, dann das Damwild, Schwarzkittel, Muffel und die drei Füchse.
Strecke wird gelegt. Foto: Lutz Reinhardt
Die Ansitz-Drückjagd in den Revieren beginnt mit der Hirschbrunft in den ersten kalten Septembernächten und endet spätestens Dezember. Acht Monate soll dann das Wild im Wald wieder zur Ruhe kommen. Im Februar, wenn die Termine bundesweit bekannt sind, rufen die passionierten Jäger bereits an und buchen. Die Jagdtage bereichern das Tourismusgeschäft der Region, denn ganz nebenbei besuchen die Jäger den Wildpark, wandern am Werbellinsee und bleiben über Nacht.
Schorfheidewald hinter Groß Schönebeck Foto: Lutz Reinhardt
Verwunschen schön war sie schon immer, die Schorfheide, mit ihren weiten Eichen-, Kiefern- und Buchenwäldern. Sie ist heute das größte zusammenhängende WaldgebietDeutschlands und Teil des UNESCO geschützten Biosphärenreservates Schorfheide – Chorin. Nach dessen Bildung im Jahre 1990, wurde das alte Naturschutzgebiet auf 290 Hektar erweitert und zur Schutzzone I (Kernzone) erklärt. Eine Schutzzone II von 600 Hektar umgibt dieses Totalreservat. Insgesamt 129 161 Hektar hügelige Offenlandschaft, Wälder, Sander, Urstromtäler, mehr als 1000 Moore, etwa 240 Seen und Sölle gehören zum Reservat.
Buchenwald in der Schorfheide. Foto: Lutz Reinhardt
Ein hoher Wildbestand macht diesen Heidwald bis heute zu einem attraktiven Jagdgebiet. Aber weil das Land immer schon dünn besiedelt war, findet der Naturfreund hier auch viele bedrohte Tierarten wie den Seeadler, Kranich, Reiher, Sumpfschildkröte, Rotbauchunke und Mufflon vor. Viele gut ausgebaute Rad- und Wanderwege ermöglichen es den Besuchern, diese einzigartige Natur zu erleben. Und wer sich nicht allein in diesen großen Wald traut, dem seinen die vielen Themenwanderungen u. a. des Naturparks Barnim (www.grossschutzgebiete.brandenburg.de) oder der Naturwacht angetragen. Zum Beispiel eine Moorgeister-Wanderung zum Plagefenn, Brandenburgs ältestes Naturschutzgebiet, heute im Herzen der Biosphäre gelegen. Über 100 Jahre ist es schon alt. Trophäen und Jagdgeschichte: Die Jagd und deren Auswüchse ist das große Thema des Schorfheidemuseum in Groß Schönebeck. Es war einst Jagdschloss des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm und enthält heute eine Exposition über die Geschichte der Wald – und Forstwirtschaft dieser Region. Daneben wird die Jagdgeschichte aller Epochen gezeigt. Der Besucher entdeckt im Schloss wertvolle Präparate und Trophäen einstiger Herrscher ebenso wie Alltagsgegenstände der regionalen Forst und Waldseefischerei. Daneben befindet sich unter diesem Dach eine kleine Dauerausstellung, die sich aus dem Nachlass des Boxers Max Schmeling speist. Im Frühjahr 2009 eröffnet gegenüber dem Schloss eine modernisierte Museumsscheune zum Thema „Jagd und Macht“ eine neue Präsentation, die bisher unbekannte Fakten über das Wirken einst Mächtiger im Jagdgebiet Schorfheide ausstellt. Wo der Wolf heult: Hinter Groß Schönebeck öffnet die Natur ihre die Pforte zu ihrer geschützten Sphäre. Vom Bahnhof Groß Schönebeck, den die Heidekrautbahn von Berlin aus ansteuert, führt abseits des Straßenverkehrs ein Wanderweg direkt zum Wildpark Schorfheide. An jedem Tag des Jahres können auf dem 90 Hektar großen Areal von 9 bis 17 Uhr einheimische Wildtiere in natürlichen Großgehegen beobachtet werden. Festes Schuhwerk und ein kleines Fernglas sind empfehlenswert für den zweistündigen Rundgang, auf dem Fischotter, Wollschwein, Landschaf, Wildschwein, Przewalski-Pferd, Englisches Parkrind, Dammwild, Wisent, Elch, Rotwild, Heck Rind, Exmoor Ponny, Mufflon, Waschbär… und natürlich der große Beutegreifer – der Wolf zu sehen sind. Man kann ganz individuelle und altersbezogene Führungen ordern, von der Entwicklung der Haustierrassen bis hin zu den viel gerühmten „Vollmond-Wolfsnächten“. Das Besucherhaus lädt zum Verweilen ein, hier finden sich große Sonnenterrasse, kleiner Streichelzoo und die empfehlenswerte Kräuterküche, die ganztags Wildgerichte zu günstigen Preisen serviert. In den Gasträumen und im Dörfchen mit Kräutergarten, Feuerplatz, Köhlerhütte und Fischräucherei kann auch privat gefeiert werden. Besonders reizvoll und speziell sind die Feste im Wildpark.
Als der Schnee schmolz, schmatzte die Wiese vor Nässe, und die dicke Schneefrau Luise schrumpfte. Sie war ein bisschen traurig. Schließlich hatte sie doch heiter und weiß die dunkle Jahreszeit erleuchtet. Aber jetzt, Anfang März, schwächelte sie, und alle schienen darüber froh zu sein.
An ihrem Rocksaum kitzelte sie etwas und stöhnte: „Puh, kannst du nicht ein bisschen rutschen?“ Luise äugte abwärts, es war ein Schneeglöckchen, das ganz erschöpft fragte. Die Schneefrau versuchte es, aber sie klebte fest. „Nein“, sagte sie, „ich bin mit dem weißen Winter verwachsen. Erst wenn er geht, verschwinde auch ich. Aber so lange muss ich hier bleiben, kann nur schmelzen, nicht rutschen.“ „Na, das wollen wir doch erst einmal sehen“, sagte das Schneeglöckchen und bohrte sich durch Luises Rocksaum. Eine große Schneeglöckchenfamilie folgte ihm nach. Und die schob ganz kräftig die dicke Luise an. Plötzlich schlitterte die Schneefrau durch eine noch vereiste Spurrinne durch das ganze Dorf. Ihr Efeukranz verrutschte dabei und die schicke Sonnenblumenbrosche ging unterwegs verloren. Aber Luise staunte, denn schließlich bekam sie jetzt einiges zu sehen. Den grünen Traktor von Bauer Müller, den schnellen Schulbus, rutschende Dachlawinen und eine rote Feuerwehr. Doch überall, wo Luise zum Halten kam, stieß sie wieder und wieder ein weißes Köpfchen an, das rief: „Rutsch ein bisschen!“ Als der Abend kam, war Luise beinahe schon vom milden Winde verweht und hoch oben, aus dem nachtblauen Himmel trompetete der Vogelzug ein Frühlingslied. Da lächelte die schrumplige Schneefrau Luise müde und wusste, es ist Zeit zu gehen.
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