Memory (4): Die handgefertigten Bücher

Verborgene Schätze…. Zeichnung: Elsner

Was immer uns Menschen umtreibt, den eigenen Text zwischen zwei Buchdeckeln sehen zu wollen – gemeinhin tun wir viel dafür. Doch bevor sich ein Verlag für den Einen oder die Andere interessiert, vergeht oft lähmende Zeit. 2006 fand ich meinen ersten deutschen Buchverlag (1993 einen Griechischen), aber davor gab es schon viele Texte, von denen ich mich irgendwie befreien musste, um weiter schreiben zu können – so kam es zu den handgefertigten Büchern.

Mein erstes handgebautes „Buch“ entwickelte ich als Internatsschülerin in der 5. Klasse. Es war eher ein schmales A5-Bändchen, aber immerhin. Ich hatte mein Heimweh und die Kälte des Internatslebens auf losen Seiten notiert, Bilder mit schichten Buntstiften dazu gezeichnet, und weil ich meinen Kummer ernst und wichtig nahm, band ich ihn – gewissermaßen für die Ewigkeit – zwischen zwei glänzend rote Pappdeckel und: Es ging mir danach wirklich besser, denn der Kummer war „ausgelagert“. Eine nützliche Erfahrung, die ich später immer wieder aufgriff.
Ein handgefertigtes Buch ist etwas ganz Besonderes, die Anlässe seiner Herstellung jedoch so vielfältig wie die Macharten. Umso mehr die elektronische Welt menschliche Kommunikation verändert, drängen die handgemachten Dinge wieder ins Bewusstsein. Denn: sie sind einzigartig, erzählen vom Leben, haben Seele.

Meine Flyerkunstbücher aus den 90er Jahren. In dieser Zeit baue ich diese aufwändigen Unikate nicht mehr.

In den 90er Jahren habe ich Flyerkunstbücher entwickelt und gebaut, als meine spezielle Form des Künstlerbuches. Darunter winzige Minis, klein wie ein gefaltetes Zigarettenpapier und Maxis, als besondere Ausstellungsstücke. Immer halfen mir diese Teile etwas loszuwerden und natürlich auch, einen Schein zu verdienen. Diese Flyerkunstbücher waren handwerklich eine aufwändige Sache und für viele Interessenten einfach zu teuer, so kam ich zu den schlichteren Modellen, die Hefte mit der Fadenbindung, bezahlbar, aber auch handfertigt. Obgleich ich inzwischen einen Hausverlag habe, ich baue diese nummerierten Künstlerbändchen immer noch, denn sie tun mir und anderen einfach gut.
Anfang der Woche bestellte eine Blog-Leserin alle fünf Titel meiner “Kurtschlager Editionen” und schrieb mir nach dem Eintreffen das Wörtchen “zauberhaft” dazu in ihre Mail. Ich las es mit einem breiten Lächeln.

Beispiel: Raben-Collektion 2013

Hier geht es zu den vorrätigen Titeln:

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