Morgenstunde (841. Blog-Notat)

Irgendwie sind es lahme Tage. Ein bisschen hier, ein bisschen dort, nichts wirklich. Eine Presseinfo geschrieben und versandt, ein paar Morgengrußmontagen am Computer erstellt. Drei Zeilen für eine neue Geschichte geschrieben – alles irgendwie flau und wieder wacklig auf den Beinen, wieder nur 48 Kilo. Als ich gestern meine entzündeten Augen meiner Augenärztin vorführen wollte, saß da statt ihrer ein junger Assistenzarzt, der sich überaus distanziert gab. Jede Bewegung zeigte seine Langeweile, er gähnte sogar fläzig, während ich auf dem Stuhl vor ihm Platz nahm. Jede Geste sagte ganz deutlich, was er dachte: Schon wieder eine Alte. Am liebsten hätte ich umgehend den Raum verlassen und ihm zuvor einen Federhandschuh vor die Füße geworfen. Aber ich dachte nur schlicht: Deine Zukunft sitzt vor Dir, schau genau hin, Jugend vergeht nur allzu rasch…
Das Älterwerden ist gerade für Menschen, die von den jungen Alten zu den älteren Alten mutieren schon psychisch nicht ohne. Man nimmt jeden Tag Abschied von irgendetwas, was gerade noch selbstverständlich war. Doch das dürfte kein Grund für niemanden sein, so zu tun, als wäre das Altsein ein Makel. Ärzte sollten in der Lage sein, die Übergänge zu begleiten…

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