Morgenstunde (802. Blog-Notat)

Der erste Frühjahrssturm blies uns jedes Jahr die Ziegel von dem alten Zeuthener Mietshaus. Ich stellte dann Eimer und Schüsseln auf, denn ich wusste ja schon, es würde Wochen dauern, bis sich ein Dachdecker erbarmte und die Dachsteine ersetzte. Die hielten bis zum nächsten Sturm und meine Wohnzimmerdecke bekam wieder Wasserflecken. Jedes Jahr aufs Neue die Tropfsteinhöhle zu renovieren, das war mir sehr bald zu arg und so spendierte ich den Flecken eine florale Bemalung, die sich leichter instand halten ließ. Erst als die Sturmschäden immer größer wurden, ließ die Gemeinde das Dach komplett neu decken. Es war ein Westgrundstück, dass sie nur notverwaltete. Als wir unser Kunst- und Honighäuschen vor 15 Jahren in Kurtschlag kauften, hatte der Badanbau so hässliche Styroporplatten an der Decke. Als wir die runterrissen, wussten wir, weshalb die da klebten: Wasserflecken. Das Dach war vielleicht niemals richtig dicht. Wir waren noch beim Häuschen abzahlen und konnten eine Dachsanierung nicht umgehend stemmen. Inzwischen gibt es ja gute Abdeckfarbe für Wasserflecken…, aber eine Lösung war die auch nicht. Nun also: heute und die nächsten zwei, drei Tage sind die Dachdecker auf dem Hof. Ich habe die Baustellenversorgung an mich gerissen, für alles andere bin ich eh zu klapprig in diesen Tagen. Draußen vor der Tür sieht es im Augenblick ziemlich wild aus…
Foto: Lutz Reinhardt

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