Morgenstunde (519. Blog-Notat)

Die Urlauber in diesen Julitagen werden bestimmt mit ´nem langen Zapfen rumtoben, was ich gut verstehen kann.  Ich aber ziehe mir einfach eine dicke Jacke über und gehe im Garten für das Mittagessen ernten: Mangold, Kohlrabi, Gurke… ich liebe es, den Lohn der Frühjahrsarbeit ins Haus zu tragen. Der gestrige Besuch meiner beiden Journalistenfreundinnen brachte uns feine Anti Pasta auf die Zunge. Sie bringen oft etwas Außergewöhnliches mit, etwas was es hier nicht gleich um die Ecke gibt. Ist immer überraschend, aber so ein frisches Gartengemüse ist einfach unschlagbar. Nach unserem langen Gespräch dachte ich so bei mir, Gott sei Dank, bin ich diesem Sparwahnsinn bei den Printmedien nicht mehr ausgesetzt. Es ist ein Kaputtsparen auf Kosten der Qualität und auf dem Rücken der verbliebenden Leute. Man hat die Sekretärinnen entlassen, das Foto kommt immer öfter nicht vom Profi, sondern kostenfrei von Leser – man sieht es den Blättern inzwischen an und es wundert kaum, dass es immer weniger feste Leser gibt. O.K. Printmedien sind reine Wirtschafts- und Tendenzunternehmen, anders als die öffentlich-rechtlichen Radio- und TV-Sender. Aber auch bei Letzteren vermisst man zunehmend die Wahrnehmung ihres Bildungsauftrages. Man schielt nach dem Bildergucker-Publikum der Privaten und lässt dafür auch die Qualität und Themenvielfalt schleifen. Stattdessen verbreitet sich auf diesen Sendern das Atempause-Sprechen. Es mutet wie Missbrauch ihrer beruflichen Positionen und Klientelpolitik an, denn eine gesellschaftliche Verabredung gibt es dafür nicht. Ich kriege einfach einen ganz dicken Hals, wenn ich z.B. in einer Gartensendung ständig „Gärtner*innen“ hören muss und ich hoffe, das lebt sich schnell wieder aus…

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