Morgenstunde (310. Blog-Notat)

Nach drei Wochen Aktionismus im Hausarrest, habe ich inzwischen eingesehen, es hilft alles nichts, ich muss mich der Stille ergeben. Wie viele Leute rutschte ich in diesen Tagen in eine tiefe Verzweiflung. Letzte Woche war die Stimmung am schlimmsten. Dann rief eine Freundin an und erzählte mir von ihrer Vision, die Dinge bekämen in ein, zwei Monaten eine gute Wendung, wenn man/frau nicht so tief in den Abgrund schaut. Ich kann ihr nicht wirklich folgen, aber dieses Gespräch führte dazu, dass meine Selbstaktivierung langsam in Gang kam und damit eine bessere Grundstimmung anhob. Habe mein Goldgeplätscher im Atelier wieder aufgenommen. Aber die Stimmung ist nicht durchgehend besser, wie sollte das in diesen Zeiten auch gehen, schlussendlich ist diese Krise für viele Menschen im Osten die zweite große Demontage ihres Seins. Gestern riefen unsere Mannheimer Freunde an und erklärten mir, von den zwei Fahnenbildern, die sie letztes Jahr als Leihgabe mitnahmen, würden sie jetzt gerne eines kaufen. Ich war sprachlos, denn mit einem Bildverkauf habe ich gerade jetzt nicht gerechnet. Es ist für mich ein kleines Wunder, menschengemacht. Ich bin heute sehr dankbar, solche Freunde zu haben.

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