Morgenstunde (570. Blog-Notat)

Der letzte Inseltag. Wir werden ihn auskosten und uns zugleich auf die Heimkehr freuen, auf die eigenen Plätze im Leben und Arbeiten. Der Kopf sammelt schon für den Fortgang des Romans. Endlich scheint es mir zu gelingen, über die Folgen der menschlichen Verluste zu schreiben.  Dafür mussten mehr als 43 Jahre vergehen. Als meine Mutter sehr jung starb, trieb es mich zu einem Buchprojekt, dass ich nicht leisten konnte, damals. Aus der Distanz wird es möglich, aber es wird doch ein ganz anderes Buch sein. Hier, unter dem weiten Himmel am Meer, werden die Gedanken leicht, selbst, wenn sie schwer wiegen. Also nochmal die Nase in den Wind, solange die Atmung hält. Morgen packen wir…

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Morgenstunde (407. Blog-Notat)

Inseltage: Der Imkergatte ist ein Schnell-Läufer. Immer schon hatte ich Mühe, seinem zügigen Gang zu folgen, aber am dritten Insel-Tag musste ich feststellen, aus mir ist einen Strand-Schlenderin geworden. In dem Versuch mitzuhalten, habe ich mich ständig überfordert und geriet darüber in Atemnot. Es bedurfte einer neuen Verabredung: Jeder geht sein Tempo und hat so seine Freude. Er läuft Schleifen oder mir voraus und kommt immer mal wieder zu mir zurück. So schaffe ich die Tour und er schruppt doppelt so viele Kilometer. Gut. Zum Üben ist nicht viel Gelegenheit, morgen reisen wir ab und es ist fraglich, ob wir dieses Jahr noch einmal an die Küste kommen werden können. Die Corona-Zahlen vom Tage deuten etwas anderes. 4058 Neuinfektionen, meine Güte! Das ist richtig Mist.

Wir haben 2020 so viel in unserem Leben geändert, damit das eben nicht geschieht. Gestern unternahmen wir die Stippvisite in unsere Lieblingskneipe „Atlantik Pub Bansin“ bewusst zu einer Zeit, in der dort nicht der Bär steppt (17 Uhr 😊) und haben uns verdrückt, als er sich der Ort füllte. Es ist vieles anders in diesem Jahr… und wir auch.
Am Wochenende werde ich das Layout zu „Seltsame Welt“ zu sehen bekommen, bin sehr, sehr gespannt.

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Morgenstunde (406. Blog-Notat)

Inseltage – das ganz große Auslüften. Langsam den Strand entlang, soweit die Lunge es zulässt. Von Bansin bis Heringsdorf und zurück bin schon mal gekommen. Danach voll erschossen. Das Reizklima der Küste reizt eben erst mal, bevor es besser wird.  Das hieß am zweiten Tag: Kaum Strandlaufen, nur Strandschauen und eben mit dem Auto nach Ahlbeck zum Fischerimbiss. Atem am Limit. Morgen wird es hoffentlich wieder besser. Wir dachten, im Oktober wird es auf Usedom nicht mehr zu voll sein, ha, denkste. Das Kaiserbad Bansin platzt aus allen Nähten. Der Stand hat keine Schmeichelsteine mehr, alle abgelesen, mitgenommen. Abends kommt man kaum in eine der Wirtschaften unter, sie sind brechend voll. Also Wein und Bier aus dem Supermarkt besorgen und zum Abendmahl ein Fischbrötchen auf die Hand. Das hatte ich mir anders vorgestellt. Wir hätten beim „Fischkopp“ schon von zu Hause aus reservieren müssen, um in unseren Kurzferien überhaupt einen Platz zu bekommen. Corona gibt’s hier natürlich auch, aber die Erkrankten fahren nach Hause und zählen dann dort und nicht an der Ostsee. Schau an, so sind die schmächtigen Zahlen erklärbar.

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