Seitenwechsel (Abschnitt 3 – der Schluss)

Eine Kurzgeschichte in Arbeit:
…Die Tropfen fielen im Sekundentakt. Betty Kellermann stöhnte, als sie in der nächsten Traumsequenz das Dunkelkind in einem Graumädchen erkannte. Es war fast schon eine junge Frau – ernst und stark trotz der geschnürten Taille. Perfekt erzogen, galt sie bald als versierte Mitarbeiterin der Strategieetage der Dunkelzeit. Die Lorbeeren dafür kassierte jedoch ein Graumann, der auch statt ihrer befördert wurde. Mit dieser herablassenden Attitüde verschreckte er das Graufräulein.  Es dachte schließlich, es sei nicht gut genug und so arbeitete es immer mehr. Das Graufräulein erkannte einfach das eherne Graumann-Prinzip nicht und so blieb es eine freudlose Magd. Lange, bis die Graufrau erkrankte.
Der letzte Tropfen war gefallen. Betty Kellermann hörte die Schwester sagen: „Vergessen Sie ihre Verpflichtungen, es geht jetzt nur um sie selbst.“ Sie verließ den weißen Ort und spazierte langsam in die sommerliche Stadt. In einem der vielen bunten Schaufenster entdeckte sie ein rotes Kleid mit Schläppchen dazu. Sie lächelte und ging in den Laden. Als die Frau in Rot wieder die Straße betrat, tanzte sie sich davon, weiter und weiter, bis sie an ein grünes Ufer gelangte, wo die Dunkelzeit im Licht zerrann.

© Petra Elsner
9. Juli 2019

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