Die Nacht, ein Ort (der Schluss)

… Man wird sie für eine Illusionistin halten, aber egal, es dämmerte ja inzwischen vielen, die Zeit würde nicht umkehren, der Wandel war schon unterwegs. Was wird sich ändern? Dass wusste naturgemäß auch Linda Mondschein nicht. Ihr Blick wanderte hinaus durch das Fenster zu dem einzigen Licht gegenüber in der nachtversunkenen Häuser-Silhouette. Sie hatte diesen kleinen Lichtfleck schon viele Nächte beobachtet. Eine Insel des Wachseins, dachte sie und spürte plötzlich eine vage Lust hinauszugehen. 17 Grad, Vollmondlicht. Ach, sie wünschte sich, endlich diese Corona-Angst abzulegen, sie wegzuwerfen in den finstersten Dunkelbusch, um sich wieder wirklich lebendig zu fühlen. Was machte der Neandertaler, wenn er Angst hatte? Er schrie und rannte so schnell er konnte davon. Linda Mondschein würde nicht schnell laufen können, sie war herzkrank. Aber vielleicht ein bisschen, bis zu dem schlaflosen Licht dort drüben. Sie schnürte sich die Laufschuhe zu, atmete tief durch und sprang schließlich mitsamt ihren Träumen vor die Tür in die andere Nacht.

Petra Elsner

 

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