Wenn ich den Nachrichtenmüll des Tages ansehe, kann ich es nicht fassen, wie kriegswütig etliche Menschenführer aufeinander losgehen und keinen Stein auf dem anderen lassen. Als wäre es an der Zeit, den Gegner nur noch auszulöschen. Worte wiegen scheinbar nichts mehr. Und wer seinen Friedenswunsch dennoch erhebt, wird als Träumer oder gar als irgendein „Flüsterer“ verschrien. So werden die Menschheitsprobleme nicht bewältigt. Nicht mit Schlagkraft und nicht mit elitärem Moralismus. Die menschliche Stärke erwuchs aus Mitmenschlichkeit und vernunftbegabtem Schaffen. Die Welt ein bisschen besser zu hinterlassen, als man sie vorgefunden hat, war für viele meiner Generation ein Lebensanspruch. Geboren aus den Trümmern des letzten großen Weltkrieges, wollten wir Friedenskinder genau das: Eine bessere Welt schaffen. Doch die alten Feindbilder schliefen nur, sie wurden nie ausgeräumt. Nur bemäntelt. Wie auch der deutsche Faschismus nur von Staats wegen verurteilt wurde. Doch er war im Osten wie im Westen nur betäubt von der Schuld. Immer, wenn eine Gesellschaft stagniert und nur noch stoisch „weiter so“ spielt, dann erwacht dieser Geist wieder und sei es nur, um anstößig gegen die Verkrustungen zu agieren. Eine bessere Welt ist und war damit nie gemeint. Es geht heute im großen Weltenspiel um die Neuverteilung der verbliebenen Erdenschätze und da zockt wer kann mit. Weil das nicht friedlich ausgehen wird, ist mir jede Stimme recht, die für Friedensgespräche plädiert. Man darf das ungehemmte Spiel Kräfte nicht zulassen.
Zeichnung: Petra Elsner