Im Hof plätschert der sonnengebleichte Minisolarbrunnen in einer vielleicht hundertjährigen Brotbackschüssel aus Ton. Dem Wasserspiel zuzusehen macht ruhig, ähnlich wie das Schauen in ein Lagerfeuer. Ich kann mich nicht entsinnen, wann ich jemals so still bei mir war. Nicht getrieben von irgendwas. Seit Tagen ist das schon so. Erst hat es mich irritiert, dann begann ich den Zustand zu genießen. Mir scheint, es ist ein Erholungseffekt. Ich habe ein bemerkenswertes Buch nachmittags in den Händen, dass zu dieser Stimmung passt: Erika Pluhar „Spät aber doch“. Luisa und Heinrich treffen sich nach gut siebzig Jahren wieder und beginnen etwas Neues. Dieser hübsch altmodische Klang der Gespräche zwischen den beiden, trägt einen Singsang in sich, der mich beim Lesen ständig lächeln lässt. Da kommen zwei zusammen, die sich ihre Leben erzählen und bemerken, dass ihre Liebe zueinander alles überdauert hat. Wie schön. Mein Liebster schleudert heute den letzten Honig ab. Es herbstelt also, genießt den schönen Rest vom Sommer…