Ohne Strom. Gestern gegen 17 Uhr wurden wir auf ungewisse Zeit in Urgroßvaters Zeiten zurückkatapultiert: Kein Licht, kein Wasser, keine Heizung, kein Herd… Bei Kerzenlicht haben wir den Abend verbracht. Ein kleines batteriebetriebenes Radio half uns dabei. Dazu haben wir stundenlang Backgammon gespielt. 1.27 Uhr war das Licht zurück. Der Sturm XAVIER hat uns nicht weiter beschädigt – ein Glück. Aber ohne Strom, da wird einem wieder einmal klar, wie leicht verwundbar wir mit unserer modernen Technik sind. Mit dem schnellen Internet ist zugleich das Festnetztelefon an die Internet-Telefonie angeschlossen – heißt, auch das ging natürlich nicht. Unser Schorfheidedorf liegt im Funkloch … Alternativen via Handy gibt es also nicht. Da sollte wirklich keiner in Not geraten. Ich habe am frühen Abend noch versucht ein Weilchen bei Kerzenlicht etwas zu arbeiten, aber auch das war sehr eingeschränkt. Ein paar Sprüchevögel sind es nur geworden. Produktivität ohne Elektrizität ist eben nicht… Dafür gab es lange, gute Gespräche.
Samstag, den 7. Oktober, wird das Wetter besser, bestimmt, denn dann steigt in Kurtschlag das traditionelle Kürbisfest. Von 15 bis 17 Uhr findet die Herbstfete für die ganze Familie in der Kurtschlager Gaststätte „Mittelunkt der Erde“ statt. Zum Programm gehört das gemeinsame Herbstliedersingen mit dem Dorfspatzen Kalle Hörning. Das Mädchen Kim überrascht mit einem neuen Gesangssolo. Im kleinen Herbstmarkthalbrund kann man Haus- und Gartendekoartikel, Honig, Karten, Eulenkalender und regionale Literatur erwerben. An anderen Ständen kann man Kürbisköstlichkeiten probieren.
Auf kindliche Besucher warten das traditionelle Kürbisschnitzen und der Bau einer Laterne, die zum dörflichen Martinsfest am 11. November zum Einsatz kommen kann. Für Unterhaltung sorgt auch ein gelehriges Ratespiel. „Wer hat den dicksten, wer hat den kleinsten Speisekürbis?“ fragt anschließend das öffentliche Kürbiswiegen. Im Ergebnis wird der Kurtschlager Kürbiskönig oder die Kürbiskönigin 2017 gekürt.
Gastgeber ist der örtliche Kulturverein, der mit selbst gebackenen Kuchen aufwartet. Das Schorfheidedorf am Döllnfließ freut sich auf zahlreiche Besucher. Der Eintritt ist frei.
Kürbisfest 2009. Zeichnung: Petra ElsnerKürbisfest 2012. Zeichnung: Petra ElsnerKürbisfest 2014. Zeichnung: Petra Elsner
PS: Zehn Jahre gibt es das Kürbisfest in Kurtschlag. Zu vielen habe ich speziell einen „Kürbis-Vogel-Cartoon“ gezeichnet, für die Dorfwerbung und die Pressearbeit. Inzwischen ist eine ganze Serie entstanden…
Berlin, 1993, Kunstquartier in der Auguststraße. Foto: Petra Elsner
Ja, die undankbaren Ossis… schon wieder einmal … und nach all den neuerlichen Irrungen und Wirrungen … sagt doch wieder eine: „Man muss endlich ganz viel erzählen und einander zuhören.“ Du meine Güte. Die Ossis der 90er Jahre haben sich bis zum Erbrechen erklärt, aber es wollte doch nicht wirklich jemand wissen, was ihnen wichtig war. Ich habe damals schon über linken und rechten Extremismus in Romanform geschrieben, selbst das hat einfach kaum wen interessiert. 1993. Seitdem schreibe ich Märchen. Das sagt wohl alles. Ich gehöre zu jenen Menschen, die nach der Wende nie wieder einen festen Job bekommen haben. Nur weil ich nicht in der sozialen Hängematte herumdümpeln wollte, bin ich in die Freiberuflichkeit gesprungen.
Ich wusste nicht, wie das geht und ich kann Euch sagen, es waren sauschwere, unbeschützte Jahre. Keiner meiner einstigen Kollegen war noch in seinem Beruf unterwegs. Überall, auch im Kulturbetrieb, standen mir plötzlich westdeutsche Entscheidungsträger gegenüber, die mich nicht kannten und mich schon gar nicht brauchten. Sie sind in den Osten gezogen und haben hier über Jahrzehnte die guten Jobs übernommen. Mit ihrem Reichtum sorgten sie mit der Zeit für „ossifreie Zonen“ im Osten. Nicht nur bei den Jobs, sondern auch in angesagten Stadtquartieren, Kulturorten … Aber das ist ja bekannt – oder? Und jene, die aus glücklicher Fügung ihre Verlagsjob behalten hatten, fühlten sich sehr bald als die besseren Menschen. Wir hier drinnen und ihr da draußen. 17 Jahres-Honorarverträge habe ich als freie Redakteurin „bekommen“, bevor man den letzten einfach auslaufen ließ. Freiwild eben. Sie ließen zu, dass die Honorare ins bodenlose sanken – Du bist ja schließlich nicht mein Kollege, nur eine Freie. Und so oder so erging es in diesem Teil Deutschlands vielen. Der ganze Mist hat mit dem Zugeständnis zu zwei Tarifzonen begonnen. Das Grundgesetz wurde dafür ausgehebelt. Hernach galt nicht mehr: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Man muss sich also nicht wundern, wenn es irgendwann, nach schlapp 30 Jahren, unter dem Teppich zu stinken beginnt.
PS: Übrigens habe ich mich hier schon einmal sehr ausfühlich zu diesem leidigen Thema geäußert.
Die Sonnenaugen blün nicht mehr – Saisonschluss im Blumenmond.
Es ist Saisonschluss im Lesegarten. Bis zum Frühling lese ich nun nur noch außerhalb. Halt, das stimmt nicht ganz: Treue Ateliergäste bekommen natürlich in der Adventszeit zum Kaffee von mir eine kleine Geschichte serviert. Ich hab schon mal probeweise die ersten Wiener Mandelkipfel gebacken. Nach dem aufgeregten September brauchten wir einfach etwas Knuspersüßes. Im Advent gibt es bei uns Böhmische Nussplätzchen. Das Rezept wird inzwischen in der dritten Generation von meiner Familie wachgehalten.
Jetzt wird es erst einmal still auf dem Hof und wir beginnen nach und nach mit der Winterfestmachung. Die Bilder im Speicher sind (bei Anmeldung) noch vier Wochen zu sehen, dann werden auch sie verpackt und die Treppe zur Empore geschlossen. Das Häuschen wird dann winterwinzig und im Schreib- und Zeichenatelier ist gerade noch genug Platz für drei bis fünf Gäste. Aber diese Kleingruppen oder Familien empfange ich gerne und hoffe, dass sie sich bei mir nach Weihnachtsgeschenken umsehen. Bitte einfach anrufen, dann wird Ihnen/Euch gerne das Atelier im kleinen Katen geöffnet.
Draußen hat es zu regnen begonnen, genau die richtige Stimmung, um ein Wintermärchen in meinem Kopf wachsen zu lassen. Wann es in die Tasten fällt, ist noch ungewiss. Aber es wird bald sein. Diese schöne Tradition werde ich wohl so lange durchhalten, bis die ersten Sargnägel klimpern…
Unter den Schichten der Zeit lauert die Erinnerung und nagt an der Jetztzeit. Spruch und Foto: Petra Elsner
Nach der Wahl hören wir all die Klagepunkte (Rente, Pflege, Sicherheit…), die Bürger in den Wahlarenen fordernd formuliert haben, jetzt als Programmpunkte aller, die noch politisch mitmischen. Das ist im Grunde gut, aber diese Sachthemen werden in einer Häufigkeit als Formel aufgetischt, dass sie fast schon wie Allgemeinplätze klingen. Dazu werden sie so pathetisch vorgetragen, als hätten man für alle Zeit den Stein der Weisheit geborgen. Doch dem ist nicht so.
Ich wünschte mir, es würde ein öffentliches Phrasenschwein geben, in das jeder Phrasendrescher, der ein öffentliches Amt bekleidet, einzahlen muss. Ein Fünfer pro Plattitüde oder Floskel – wir könnten die Steuern abschaffen… Beispielsweise würde ich zu gerne den Satz zum Verhaltenskodex gegenüber der AFD: „…nicht über jedes Stöckchen springen“ nicht mehr hören. Macht es einfach und kümmert Euch um den Problemstau! Schließlich wurden nicht alle Sorgenplätze der Bürgerschaft in den Talkshows berührt. Es darf also ruhig weiter gefragt werden, was sich ändern muss.
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