Milchmond (7)

Abfluss vom Trämmersee.

… Anton interessierte das Palaver über den Holzdiebstahl nur  bedingt. Er war nicht betroffen. Vielmehr konnte er seine Augen nicht von Dörte lösen. Die zarte, zähe Gestalt imponierte ihm schon lange, besonders ihre energischen Auftritte. Ein echtes Charakterweib! Wie er das bei sich dachte, flackerte sein Jagdinstinkt auf. Frauen waren Anton Müllers zweite große Leidenschaft, die auch sein Alter nicht zügelte. Dörte spürte, wie ihr die Blicke des alten Schlawiners über den Rücken schlichen. Sie schüttelte sich kurz. Als Müller das sah, hauchte er ihr frech über die Schulter: „Manchmal ist es kalt in deiner Nähe.“ Einigermaßen fassungslos starrte Dörte den Zausel an. Doch seine wippenden Brauen verrieten ihr – der balzt nur ungeniert. „Du passt nur nicht in mein Beuteschema, alter Mann!“, gab sie den Ball schlagfertig zurück.
Anton steckte die Hände in die Taschen seines Blaumanns, fegte mit der Stiefelspitze einen Kienapfel vom Weg ins Wasser und sah auf die kleinen ziehenden Kreise. Ach, wie oft war er bei dieser feschen Dame schon abgeblitzt. Ein Jammer. Er legte den Kopf zur Seite und grummelte: „Da kann man nichts machen!“ „Genau, Anton! Und jetzt troll dich, wir haben zu tun!“ …

© Petra Elsner
Januar 2018

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Alle in dieser Kriminalgeschichte vorkommenden Namen, Personen, Organisationen, Orte sind erfunden oder werden rein fiktiv benutzt. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Geschehnissen, Orten oder Personen, lebend oder tot, sind nicht beabsichtigt und rein zufällig.

 

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