Der Pimpinellenberg:

Auf dem Sandberg des Pimpinellenberges beim Oderberger See wachsen seit langer, langer Zeit besondere Pflanzen. Auf den steppenähnlichen Trockenwiesen gedeihen Karthäuser-Nelke, Acker- und Wachtelweizen, Astlose Graslilie, Goldhaar-Aster, Wiesen-Kuhschelle, Sibirische Glockenblume, Kronwicke und natürlich jene Pflanze, die dem Gebiet den Namen gab: die Pimpinella saxifraga, die Kleine Bibernelle. Sie ist von alters her als Heilpflanze gegen Lungenkatarrh bekannt und soll der Sage nach sogar die Pest vertrieben haben. Und das kam so:
Als während des Dreißigjährigen Krieges das grausame Sterben herrschte, und die Pest die Menschen zu Hunderten hinwegraffte, war die Verzweiflung allseits groß und eine schwere Ratlosigkeit lähmte das Land. Doch eines Tages kam ein weißer Rabe von Norden heran geflogen. Der Vogel war weißer als Schnee und jede Taube und ganz offenbar war er als Bote unterwegs. Er schwebte über dem Sandberg, landete und schrie weithin hörbar ins Land: „Ist die Krankheit noch so schnell, heilt sie doch die Pimpinell!” Sodann erhob sich der weise Rabe wieder und verschwand bald am Horizont. Und der Legende nach wurde mit der Pimpinellen-Wurzel dem Sterben schließlich Einhalt geboten.
(Nach Rudolf Schmidt, Sagenschatz des uckermärkischen Kreises Angermünde, 1920, aufgefrischt und erweitert von Petra Elsner)
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Immer brachten und bringen Krisenzeiten Legenden mit sich, die vom Überleben erzählen.
Gut, dass du sie weitergibst.
Danke, ich entstaube nur unseren kulturellen Rucksack…