Märkische Süßspeise: Mohnpielen

Für die weihnachtliche Speisekarte:
Nein, über Murkel aus Golzow hat das Filmer-Paar Junge keinen Streifen gedreht, aber über Murkels Bruder, den inzwischen verstorbenen Dieter. Die Filmreihe, die 1961 mit der Einschulung eines Kinderjahrgangs im Oderbruch-Dorf begann, ist übrigens mit 19 Filmen, einer Gesamtlänge von 33 Stunden auf 400 Kilometern Film das umfangreichste Dokumentarfilmprojekt der Welt. 44 Jahre haben daran Winfried Junge und seine Ehefrau und Co-Autorin Barbara gearbeitet.
Murkel ist eine Handvoll Jahre jünger als es ihr Filmbruder war, aber wesentlich fotogener. Sie ist nicht lange im Dorf geblieben, denn für manche ist eben die große Wiesenweite des Oderbruchs dann doch zu eng. Und wer sich derart vor Spinnen fürchtet, ist auf dem Lande sowieso irgendwie deplatziert. In Berlin wurde aus Murkel die viel umworbene Stadtfrau Geli, die uns zu so manchem Heilig-Nacht-Kneipenkonzert als Wirtin vom Café Winsenz mit einer fast vergessenen Märkischen Spezialität überraschte: Den Mohnpielen.
Die traditionelle Süßspeise reichte man seit jeher dies- und jenseits der Oder man zum Weihnachtsfest oder zu Silvester. Manchem dürfte sie als schlesische Mohnklöße oder auch als Mohnstriezel bekannt sein. Als wir jedoch die Schüssel mit der undefinierbaren festen Masse in Augenschein nahmen, rümpften viele zunächst erst die Nase. Das ganze sah einigermaßen fad aus. Aber nach zaghaftem Kosten, war der pastöse Leckerbissen im Nu vernichtet. Mohnpielen waren einst so beliebt, dass sie sogar 1883 das Weihnachtmenü von Kaiser Wilhelm I. zierten. (pe)

Mohnkapseln Zeichung: Petra Elsner
Mohnkapseln
Zeichung:
Petra Elsner

Für die Zubereitung braucht es nach Geli: 250 g weißen, gemahlenen Mohn, 150 g Zucker, vier in Würfel geschnittene Semmeln, ca. ¾ Liter Milch, 80 g Korinthen, 50 g Rosinen,  50 g fein gehackte Mandeln. Die gewürfelten Schrippen in Milch einweichen und mit Zucker bestreuen. Mohn, Milch und die übrigen Zutaten aufkochen und zehn Minuten leise weiterköcheln, eine Prise Salz und einen Schuss Rum hinzugeben, dann abkühlen lassen. Nun schichtweise die geweichten Semmeln und die Mohnmischung in eine Glasschale geben, zuletzt mit Puderzucker bestreuen. Vor dem Servieren sollte die Speise zwei Tage im Kühlschrank durchziehen. Wer es gern noch ein bisschen üppiger mag, kann zuvor unter die Mohnmasse auch noch steif geschlagene Sahne heben.

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4 Gedanken zu „Märkische Süßspeise: Mohnpielen“

  1. Liebe Petra,
    herzlichen Dank für Deinen Weihnachtskalender, der frisch und sehr abwechslungsreich daher kommt. Liebevoll ausgesuchte Geschichten, Gedichte und Rezepte. Für den etwas. Und wieder werde ich erinnert Dich unbedingt aufzusuchen und mir ein Bild von Dir auszusuchen. Das ist der erste Wunsch auf meiner Liste für 2023. Alles Gute für Dich und Deinen Mann, besinnliche Weihnachten und einen gesunden Jahreswechsel. Marion von der Küste

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