Das Immerwiederkehrende

Alltag 6, April 2019:

Die „Dinge des Alltags – das Immerwiederkehrende“ – ist das Jahresprojekt der Bloggerin Ulli Gau, an dem ich mich beteilige und 12 Monate lang immer am  1. Monatswochenende etwas aus meinem Alltag vorstelle …

Diesmal: Das Kochen.

Alle Tage kochen, dass wäre mir vor schlapp 30 Jahren niemals in den Sinn gekommen. Ich bin Tochter einer Nichtköchin, bin sozusagen ungelernt ins Leben gegangen und ohne Kochbuch. Kurz vor dem Tode meiner Mutter, damals war sie 53 Jahre alt, meinte mein Vater zu ihr: „Du kannst kochen was Du willst, es schmeckt immer nach Gulasch.“ Autsch, das saß. Als ich 1993 meinen Liebsten kennenlernte, hatte der einen ähnlich guten Spruch drauf: „Es ernährt uns.“ 1994 machten wir uns selbstständig. Eine 70-Stundenwoche war normal. Arbeiten von Zuhause aus, beide, da fauchten uns aus jeder Ecke unerledigte Verrichtungen an und das besorgte einen Dauerstress. Damals entschloss ich mich: wenigstens anständig Essen. Ein guter Kochfreund aus dem Berliner Prenzlauer Berg gab mir die ersten Schnippeltipps und meinem Liebsten den Hinweis, er solle mir doch einmal das Buch „Der junge Koch“ schenken. Das ist ein Lehrbuch, darin findet man wirklich alles über Garzeiten und Grundrezepte. Das half. Nö, ich bin keine Edelköchin geworden, dazu habe ich wirklich zu viel anderes zu tun, aber bodenständig Kochen erdet, dämpft den Termin-Stress am Computer… Bodenständig heißt für mich: Im Winter deftig (Rouladen, Gulasch, Wintersuppen, den Schmorkohl von Arabella…), im Sommer leicht (Pellkartoffeln und Quark, Salate, Kurzgebratenes…).
Gedöns mit der Deko gibt es nur zu Feiertagen, aber dafür schau‘ ich mir jedes Mal in den Fischrestaurants der Kaiserbäder an der Ostsee etwas ab. Zum Beispiel: Zander auf Beluga-Linsen-Bett oder Dorsch auf feinem Schmorgurkengemüse… Einfach lecker!

 

 

 

Kochkünstler (15)

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13 Gedanken zu „Das Immerwiederkehrende“

  1. Guten Morgen liebe Petra, da hast du aus einem schweren Los noch das Beste gemacht 😉 Vor meinem Kochblog habe ich ebenfalls nicht am Essen rumgefummelt, sondern es nur heiß an den Tisch gebracht, doch im Laufe der Zeit macht mir selbst dieses Freude, aber für mich ist die Küche ein Ort der Entspannung 🙂 Deine Rouladen sehen sehr lecker aus und so schmecken sie bestimmt auch, und das ist alleine wichtig!

    1. Das finde ich auch, lieber Arno, schmecken muss es. Und Entspannung erlebe ich inzwischen beim Kochen auch, wenn ich mir nicht gerade für einen 25-Liter-Suppentopf die Finger wund schnippele …für die Ateliergäste am 1. Maiwochenende z.B.. Hab einen schönen Tag und Danke für Deine Worte.

  2. Ich bin auch von einer Nicht-Köchin ins Leben gebracht worden. Meinen Crash-Kurs machte ich als Au-Pair in Nizza. Seitdem wurde es tatsächlich immer besser. Und was Du sagst: Wenn ich koche, komme ich gut vom Stress runter. Und wenn es dann schmeckt… (seufz…)

    1. Liebe Stephanie, wie sehr sich doch unser Menschenalltag ähnelt. Wenn ich Stess habe und nicht koche, gehe in in den Garten und erde was mich stört… Schönes Wochenende wünsche ich Dir!

  3. Liebe Petra, niemals hätte ich in den ersten vierzig Jahren meines Lebens geglaubt, dass ich einmal als Köchin mein Geld verdienen würde, was ich dann aber 20 Jahre lang tat, weil es sich so ergeben hat. Bodenständigkeit beim kochen habe ich mir über all die Jahre bewahrt, was ja nicht vor neuen Kombinationen und Gewürztänzchen abhält.
    Ich freue mich sehr über deinen Beitrag und frage mich gerade, wieso ich eigentlich noch nicht auf die Idee gekommen bin von meinem Kochalltag zu berichten, wahrscheinlich, weil es noch so ungewohnt ist, dass ich nun nicht mehr für Geld, sondern nur noch für mich und mal für meine Familie und/oder meine Freund*innen koche.
    Herzensdank und liebe Grüße an dich
    Ulli

  4. Pingback: Alltag 7 |

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