Das Immerwiederkehrende

Alltag 4, Februar 2019:
Die „Dinge des Alltags – das Immerwiederkehrende“ – ist das Jahresprojekt der Bloggerin Ulli Gau, an dem ich mich beteilige und 12 Monate lang immer am  1. Monatswochenende etwas aus meinem Alltag vorstelle.

Diesmal: Das Wortefinden.
Bei meinen Lesungen werde ich recht oft gefragt, woher ich die klangvolle Sprache nehme. Ob ich sie mühsam zusammenstelle und meine Sätze gewissermaßen drechsele. Nein, so ist es nicht, wenn es läuft, kommen die Worte von allein zum Vorschein und fließen in Sätze. Das Grundgeheimnis heißt einfach: Lesen, Lesen, Lesen und unterwegs neue Worte entdecken. Jeden Tag. Gleich einer Wanderdüne nehme ich stets und ständig neue Worte in mir auf und wenn sie zu mir passen, notiere ich sie mir, darüber werden sie zu meinen, wenn ich sie nicht gleich wieder vergesse. Überall um mich herum liegen kleine Zettel. Die haben kein System und könnten im Grunde sofort wieder verschwinden, aber ich merke mir die wertvollen Fundsachen, indem ich sie aufschreibe. Das ist der Weg in mein Gedächtnis, einem wachsenden Fundus, von dem ich mich als Autorin ernähre. Und manchmal wird aus dieser imaginären Wanderdüne sogar eine echte Figur. Mit ihr geht es auf zu einer neuen Geschichte, wie zum Beispiel mit meinem Sandteufel, der zugleich auch Wanderdüne ist….

Nax auf seiner Wanderdüne im Meer. Zeichnung: Petra Elsner

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7 Gedanken zu „Das Immerwiederkehrende“

  1. Oh, wie schön, liebe Petra, ein Beitrag zu Wörtern, das gefällt mir sehr! Das Wort “Wanderdüne” begegnete mir zum ersten Mal vor langer Zeit bei einem Bekanntem, der sein Arbeitszimmer so bezeichnete, das ging dann auch sofort in meinen Sprachschatz über.
    Nun durfte ich auch noch gleichzeitig erfahren, dass du Autorin bist, das war mir bislang noch gar nicht klar geworden … tzzz. Aber nun gehe ich mal zu deinem Sandteufel.
    Hab vielen Dank für deinen Beitrag! Autorin grüßt Autorin von Herzen,
    Ulli

    1. Danke, liebe Ulli! Tja, dass geht mir oft nicht anders. Man liest einen Beitrag, schaut aber nicht nach der Person dazu. Ich bin sehr froh über Deine Jahresaktion mit so vielen spannenden Sichten. Das ist ein bisschen wie mit dem Kopf verreisen :). Wünsche Dir beste Wahrnehmungen an diesem Wochenende!

  2. Das mit dem Wortemerken ist eine schöne Sache. Auch bestimmte Wendungen können erinnerungswürdig sein oder auch Synonyme – mit letzteren kann man Sprache gut beleben.
    (Ich finde die Sprache von Robert Habek recht angenehm, sein neuestes Buch las sich für mich sehr gut.)

    Mit Fremdwörtern, die unabdingbar sind, tue ich mich sehr schwer. Man muß sie hin und wieder verwenden, sonst sackt da nichts.
    Ich habe vor, mir ein kleines Notizbuch zuzulegen, in dem ich letzere fürs spätere Nachschlagen (in Wikipedia oder sonstwo) “festschreiben” kann.

  3. Noch ein Sammler unter uns, dass gefällt mir, lieber Gerhard. Früher hatte ich auch so ein Merkheft, da standen dann so schöne Wortebilder drin wie z.B. “das Eis scherbelt”, “mit den Augen berühren”… inzwischen sind es nur noch die Merkzettel, ich will sie mir einfach merken und nicht in einem Wortberg nach ihnen suchen…:)

  4. Pingback: Alltag 5 |

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