Abendstunde

Anfunft der zwei Kremser.

Sie kamen mit dem Kremser, genauer mit zweien, und vor ihnen trafen noch Gäste mit dem Auto zur Hoflesung ein. Zu guter Letzt waren es 35 Besucher, die im Rahmen der Brandenburgischen Seniorenwoche nach Kurtschlag fanden. Zwei Stunden, in denen man sich in Atelier und Garten umsehen konnte, und natürlich gab es mittendrin die Lesung.

Lesebeginn. Foto: Lutz Reinhardt

Kurzgeschichten aus „Vom Duft der warmen Zeit. Mir hat das Spaß gemacht. Als die Kremser wieder loszogen, sagten viele aus dem Besucherkreis, sie kämen wieder. Alles gut also, wenn da nicht das Räumen wäre – eine Heidenarbeit vorher und nachher, aber das ist so, wenn es auf dem Land keine Gastwirtschaft mehr gibt. Da wird aus einer Lesung schnell ein zwei Tage füllendes Rahmenprogramm. Aber so sind halt die Zeiten…

Alles schön vorbereitet…

 

…und die Blätter gut gewählt.

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Poesie trifft Natur

DSC_2195Für alle jene, die gern einmal die Kurzgeschichten aus “Vom Duft der warmen Zeit” live hören möchten:

Am Sonntag, dem 6. März 2016, lese ich wieder im Jagdschloß Groß Schönebeck. Um 15 Uhr startet die literarische Reise für Erwachsene.

Petra Elsner bei einer Lesung im Kaminzimmer des Jagdschlosses Groß Schönebeck. Foto: Lutz Reinhardt
Petra Elsner bei einer Lesung im Kaminzimmer des Jagdschlosses Groß Schönebeck.
Foto: Lutz Reinhardt

In leichter poetischer Sprache geht es vom Dammsee bis hinunter zum Werbellinsee, die Protagonisten sind die Menschen der Region als fiktive Variationen.
Eintritt: 5 Euro.

Bereits ab 14 Uhr wird in der Touristeninformation Kaffee & Kuchen gereicht.

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Delle in der Zeit

Eine Lesekostprobe zur Lesung am 6. März 2016, 15 Uhr,  im Jagdschloss Groß Schönebeck (Schorfheide):

Zeichnung: Petra Elsner
Zeichnung: Petra Elsner

Immer, wenn Ina sich entspannt für einen Termin entscheidet – irgendjemandem zum Geburtstagsbrunch zusagt oder zu einem literarisch-musikalischen Abend, kommt irgendwer daher und schiebt sich exakt mit seiner wichtigen Veranstaltung auf dieses freundliche oder festliche Datum. Am 4. wird Freundin Sabine 40 Jahre alt und nun trötet der Briefkasten gehässig: „Ätsch, ich hab‘ hier noch eine Einladung des örtlichen Kulturvereins, genau zum 4. – mit einem großen, unausgesprochenen, aber gut fühlbaren MUSS versiegelt.“ Der Tag hat plötzlich eine Delle, ein blaues Auge, und Ina mag gar nicht mehr in diese sommerliche Kalenderzeile schauen, denn die suggeriert jetzt Stress. Sie ist schlicht sauer, dass jemand es wagt, in ihren Kalender zu spucken. Ihr mit seiner kurzentschlossenen Wichtigkeit ein schlechtes Gewissen zu impfen, denn nun muss sich Ina neu entscheiden, zwischen Fest und Notwendigkeit. Und die Zeit als unbekannte Dimension tickt augenblicklich schneller, und schneller und schon ist es geschehen: Die gehetzte Variante von Ina erscheint.
Und weil die Zeit sich nicht verdoppelt und Ina immer vom Ernst des Lebens überrannt wird, kommt sie kaum noch zum Feiern. Das geschieht selbst in dem stillen Land, obgleich es doch den Stempel der gedehnten Zeit trägt. Und was ist mit Sex? Die gehetzte Variante von Ina hat keinen, denn Stress macht lustlos.

*

Die zierliche Kindfrau balancierte lange auf extrem hohen High Heels von Termin zu Termin, um körperlich auf Augenhöhe jener Kerle zu sein, die die Verträge vergeben. Sie arbeitete eigentlich immer. Die Gedanken streng bei der Sache, strategisch und effizient in allem, was die gut gestylte PR-Frau auch tat. Erst nach dem zweiten oder dritten Weinschoppen konnte sie am Abend ihre fixierten Gedanken loslassen und vielleicht in die Weite schweifen. Aber für Sex war sie jetzt einfach viel zu müde, zumal es keinen festen Mann in dem Leben der Zarten gab, nur diese Sommerliaison mit Micha.

*

Der Physiker war wie sie zeitlos unterwegs. Aber wenn der Sommer zur Hochzeit anstimmte, packte Micha seine Badehose ein und fuhr für drei Wochen aufs Land zu Tante Beate. Er hackte und stapelte ihr in dieser Zeit das Holz für den Winter, und sie verköstigte ihn dafür.
Abends schaukelte Micha mit seinen Gedanken in der Hängematte zwischen zwei Bäumen. Er döste sich im Nachtblau von Stern zu Stern und dann hinein in die Sommermilchstraße von Gasnebel zu Sternenhaufen, als wäre er der Held in Douglas Adams Zukunftsrausch „Per Anhalter durch die Galaxis“. Er liebte dessen Spruch: „Keine Panik!“ und scharfe Getränke im Bademantel. Am dritten, vierten Ferientag zog es Micha ins Templiner Kino, dort traf er sie ­ ­– magisch von ihr angezogen.
Wenn Micha auftauchte, nahm Ina spontan eine Auszeit. Sie schlief in den Tag, pflegte sich und perlte erwartungsvoll die verführerische Variante von Ina hervor, für die pure Lust im Heu oder in Beates Rosenbettwäsche. Seit fünf Jahren ging das schon so. Micha und Ina trafen sich sonnabends auf der Terrasse zum Jazz wie ein Tanzpaar für ein paar Sommerwochen, stolz und schön, ohne irgendein Versprechen. Sie zehrten beide davon das ganze nächste Jahr – zwei Rastlose auf dem Weg zum Workaholic-Dasein. Doch etwas war anders in diesem Sommer.

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Wenn der Frühling sein lichtes Band …

mit dem März verknüpft, dann kann ich auch wieder Geschichten vom Duft der warmen Zeit lesen. Die Orte des Geschehens sind total regional. Bitte schon mal vormerken oder Karten für die Lesung am 6. März 2016 im Jagdschloss Groß Schönebeck ordern, es wär’ mir eine Freude …

Plakat-Lesung-Jagdschloss GS-2016 Kopie-kl

Karten hier:

Touristinformation im Jagdschloss Groß Schönebeck
Frau Dossow/Frau Paetzel
Schloßstraße 6
16244 Schorfheide
Tel.: 033393 65777
Fax: 033393 664886
E-Mail: touristinfo-gs@remove-this.gemeinde-schorfheide.de

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Holle ohne Schnee

Die dunkle Seite der Zeit ist die Nacht,
und in ihr wohnen die märchenhaften Gestalten.

Holle ohne Schnee

Tief im Wald von Metzelthin wohnt die Frau Holle. Die Echte aus der Uckermark, versteht sich. Eine schlichte Natur, die als Kinderschreck schon mal die Hexe aus „Hänsel und Gretel“ in der offenen Landschaft gibt. „Zeig Deinen Finger, Hänsel!“ herrscht sie, aus dem Gebüsch springend, einen mageren Jungen vom Wegesrand an. Der verdrückt sich, leicht schockiert, in die Deckung der Kindergruppe. Märchen können immer noch schrecken. Sie wohnen in der Ewigkeit, in der es weder ein Gestern noch ein Heute gibt. Manchmal spielt diese knorrige Rolle auch die erwachsene Holle-Tochter, denn so federleicht ist Muttern nicht mehr. Frau Holle ist mollig und zuweilen gedankenschwer.
Herr Holle baut unentwegt die Kulissen für ihre Spiele, die sie sich im Winter für die Sommerferienkinder ausdenkt. Er schafft und schafft und doch ergeht es ihm gleich dem Mann in Grimms Märchen „Von dem Fischer un syner Frau“. Ihre Wünsche überwuchern ihn, und wie er sich auch müht, seine Holla begnügt sich nicht.
Im sonnigen Mai hockte Herr Holle zwischen Brunnen und Backhaus und zermarterte sich das Haupt: Er seufzte, jammerte und sprach schließlich leise in den Wind: „Sie wünscht sich Schnee. Jetzt, wo es endlich Sommer wird! Herrje!“
Der Wind strich als sachte Briese über die Märchenwiese und sah sich noch einmal um, als hätte er sich verhört. Verdutzt machte er kehrt und lauschte noch einmal dem Manne. Nein, er hatte sich nicht geirrt, so nahm er den Wunsch auf seine wehenden Schultern und trug ihn nach Norden.
Es sollte nicht lange dauern, da tönte es aus dem Radio: Schnee sei im Anmarsch. Die Allgemeinheit war entsetzt und man munkelte, die Schneezeit käme auf Wunsch einer einzigen Frau. Wie maßlos.
Ende Mai erfror das Blütenweiß und der Sommer blieb aus. Frau Holle hatte zwar ihr perfektes Frau-Holle-Schauspiel im Märchenland, aber keiner sah ihr zu, wie sie statt Federbetten zu schütteln, Schnee schippte. Die Kinder blieben einfach zu Haus oder fuhren mit ihren Eltern nach Süden, der Sonne entgegen.
Frau Holle war beleidigt. Sie schlürfte missmutig über ihren Märchenacker, der in diesem Jahr komplett fruchtlos blieb. Das war eine dürre Zeit ohne Kinderlachen. „Gewünscht ist gewünscht, bist selbst schuld“, murrte Herr Holle seine Frau an, während das Leben sie mit vielen Wartezeiten strafte, und die Zeit nur langsam darüber einen dichten Mantel des Vergessens webte.
Doch jedes Übel hat auch etwas Gutes: Frau Holle besann sich und erfand ihre Rolle neu. Sehr bald galt sie nicht mehr nur als die Chefin vom Märchenwald, sondern als die Holla im Busch – die wetterfeste, hohe Frau, die Kräuterkunde als Ferienfach anbot. Der alte Glaube an die Göttin im Holunder kam ihr dabei zupass. Die Legende vom beschützenden Hausgeist muss in der Uckermark schon vorzeiten weit verbreitet gewesen sein, denn wohin das Auge auch schaut, jeden Waldrand säumen Holunderbüsche, sie fehlen in keinem Bauerngarten oder lehnen sich an die alten Scheunen. Das selbst die Gebrechlichsten unter

Zeichnung: pe
Zeichnung: pe

ihnen unberührt ins Land schauen, mag daher kommen, dass sich die Menschen scheuten, solch‘ einen Strauch zu fällen, weil der Frevel mit Krankheit geahndet wurde. Holla hatte ihren Lieblingsstrauch besonders wohlwollend ausstaffiert. Blüte, Beere, Blatt, selbst die Rinde ist mit Heilkraft beseelt und die Märchen-Holle hatte inzwischen alles darüber gelernt und weiß nun: Holle ohne Schnee? Das geht.

Diese Geschichte findet Ihr in: “Vom Duft der warmen Zeit”

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Herbsttöne

Der Herbst bäumt sich ein letztes Mal
zu einem großen Leuchten auf.
Und doch beklagt er indem auch,
den Niedergang der lichten, grünen Zeit.
Im Blumenmond sang ich Euch Anfang Mai,
ein Lied vom Duft der warmen Zeit.
Die hat sich jetzt verkrochen,
für eine kalte Ewigkeit …

Petra Elsner liest im Blumenmond zum Ateierfest, Mai 2015
Petra Elsner liest im Blumenmond zum Atelierfest, Mai 2015
Der welke Blumenmond im Spätherbst.
Der welke Blumenmond im Spätherbst.

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Heute: Lesung in der Klosterscheune

Der Tag ist ran und ich hocke bei einer Tasse Infektanflugstee (zu gleichen Teilen: Königskerzenblüten, Isländisches Moos, Lindenblüten und Schafgabe) und hoffe, es ist nur Psycho, denn natürlich hab ich vor Lesungen die große Flatter. Aber das legt sich nach dem ersten Absatz. Bin gespannt, wer heute Nachmittag (16 Uhr) in die Zehdenicker Klosterscheune kommt, um meiner Buch-Lesung zu lauschen, es wird eine unterhaltsame Stunde werden – versprochen.

Bei der ersten Lesung in der Klosterscheune. Foto: Lutz Reinhardt

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Potzlower Seenblick

Hier am Potzlower Seenblick waren wir heute noch einmal, weil es so ein wunderbarer Blick in die Weite der Uckermark ist. Eine meiner Geschichten spielt an diesem Ort. “Wilder Jasmin”. Sie steckt in dem Buch “Der Duft der warmen Zeit”, aus dem ich am Sonntag in der Zehdenicker KLosterscheune um 16 Uhr lese. Wer macht mir die Freude, und kommt dort hin?

Potzlower Seenblick in der Uckermark
Potzlower Seenblick in der Uckermark

Ein Auszug aus “Wilder Jasmin”

“… Josi erwachte vom Vogelgezwitscher. Der Vater schnarchte ruhig unter seiner Decke. Das Mädchen schlich sich lautlos aus dem Caravan und staunte den Tag an. Gegenüber führte ein schmaler Weg zu einer Aussichtsplattform. Josis Herz klopfte laut, denn dieser klare, weite Blick in die Landschaft berührte sie merkwürdig. Aus dem Grün blitzte überall himmelblaues Wasser, und in den wilden Wiesen summten Libellen. Josi flüsterte: „Hört ihr mich, ihr kleinen Feen?“ Aber offenbar schliefen die zarten Flügelwesen noch, keines antwortete ihr. In der rechten Ecke der Plattform lag ein schwerer Findling. Blaugrün wie der Ausblick ins Land. Josi las langsam silbenweise die Aufschrift „Potzlower Seenblick – Mittelpunkt der Uckermark“ und zählte die aufgemalten Seen. Es waren sechs: Silbersee, Krummer See, Potzlower See, Runder See, Oberuckersee und Kosätensee. Als das Mädchen wieder aufblickte, um zu sehen, ob es sich nach dieser Steinkarte orientieren konnte, sah es in der Ferne eine weiße Gestalt durch die Wiese ziehen. Die Sonne strahlte schon mit Kraft und zog Feuchte, so flimmerte die weiße Silhouette wie eine Fata Morgana. Aber sie bewegte sich oder schwebte sie? War sie eine weiße Fee? Josi wollte schon loslaufen, als ihr der Vater die Hand auf die Schulter legte.
„Siehst du sie?“
Der hagere Mann setzte sich seine Hornbrille auf die schmale Nase, spähte und nickte… “

 

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Lesung in der Klosterscheune

Mohnblüte Miniatur von Petra Elsner
Mohnblüte
Miniatur von Petra Elsner

Wie duftet der Sommer? Nach Heu und Jasmin, nach Rosen und frisch gemähtem Gras und was noch? Das verrate ich am Sonntag, dem 4. Oktober 2015, 16 Uhr, in der Zehdenicker Klosterscheune. Gelesen werden Kurzgeschichten aus meinem jüngsten Buch “Der Duft der warmen Zeit”, das den Leser quer durch die historische Uckermark auf eine literarische Sommerreise mitnimmt. Von den „Kuppen am Dammsee“, zur geköpften Magd vorn Fergitz … Alle Erzählungen und sommerlichen Märchen für Erwachsene ziehen sinnlich, romantisch und sozialkritisch durch das wellige Land mit seinen eiszeitlichen Seen. Ich habe für dieses neue Buch (es ist das fünfte, seit ich 2008 von Berlin nach Kurtschlag zog) nicht nur ein Vierteljahr lang intensiv geschrieben, sondern auch dafür gezeichnet. Das Buch vereint darüber hinaus eine Handvoll Lyrik und malerische Motive.
Es wäre mir eine Freudem, viele Menschen für diese pralle Lesestunde zu interessieren. Die Klosterscheune ist groß genug… Der Eintritt zur Lesung kostet im Vorverkauf 6 Euro, an der Nachmittagskasse des Veranstaltungstags 8 Euro.

Karten beim Fremdenverkehrsbüro Telefon 03307 /2877

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Kostprobe zur Lesung

Aus meinem neuen Buch “Vom Duft der warmen Zeit”:

Kopfbanner zur Geschichte, gezeichnet von Petra Elsner
Kopfbanner zur Geschichte, gezeichnet von Petra Elsner

In den Weiden
Die alten Weidenbäume am Plattenweg flüsterten im Wind, und säuselten ein Schauerlied von der Zeit, als zum Gut Fergitz noch königliche Reiter durch die Niederungen preschten. Wegen der jungen Hexe und ihrem eiligen Prozess. Die geköpfte Magd von 1701. Dem melancholischen Mädchen warfen die Eiferer vor, der Teufel solle ihr Geld und einen Kürbis gebracht haben. Aber ein Schadenzauber war der 15-Jährigen nicht nachzuweisen, und doch wurde sie enthauptet. Die Weiden munkelten auch, der Geist von Dorothee Elisabeth verströme sich noch in den weiten Wiesen. Der riefe mit einem Farbenrausch aus rotem Mohn, weißen Margeriten und dem Kornblumenblau nach einem Mann, der der Ruhelosen in der Johannisnacht Trost zuspräche. Die Weiden hören diesen Sehnsuchtsruf jedes Jahr.

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