24 Tage im Advent

Nächtliche Begegnung aus Ottlies Nachtwanderung.

Morgenstunde ( 894. Blog-Notat)

Gestern saß ich in Erinnerungen versunken an Maritas festlich geschmückten Tisch. Sie hatte u.a. einen köstlichen Frankfurter Kranz gebacken (zum Hinknieen!) und Frauen aus der Nachbarschaft zum Adventskaffee geladen. Das hatte ich lange nicht. Meine Weiberrunde liegt gut drei Jahrzehnte zurück: Vier Redakteurinnen, und diese Treffen waren wohl eher ein Polittalk als ein klassisches Weiberkränzchen. Wir waren Gleichgesinnte mit wenig Zeit füreinander. Aber einmal im Jahr trafen wir uns im Advent in den schicken Cafés unter den Linden und gaben uns Stunden und viel Wein. Das letzte Mal war es 1989. Danach riss die Zeit. Wir verloren uns, denn jede stieg in der verwandelten Gesellschaft in ein anderes Tempo. Gestern spürte ich, wie sehr ich das vermisse.
In Maritas Runde fehlte mir der Schneid zu einem Extrapart. Sie spielte stimmungsvoll ihre Tischharfe, aber ich las keine Geschichte. War einfach müde und hatte ja schon am vergangenen Samstag, zur Dorfweihnacht, die neue Weihnachtsgeschichte verlesen. Hochaufgeregt, denn so ein 3-Minuten-Auftritt ist etwas völlig anderes als gewöhnlich. Zu meinen Lesungen kommen ja die Zuhörer ganz bewusst, doch in so einer raunenden Halle für diesen kleinen Moment Stille zu erreichen, ist schwer. Denn nicht alle sind in so einem großen Kreis gleichermaßen interessiert. Klar. Dennoch, es wurde still, aber mein Blutdruck war danach an der Decke. So‘ne Aufregung ist nichts mehr für späte Mädchen…

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Morgenstunde (20)

Die Sonnenaugen blün nicht mehr – Saisonschluss im Blumenmond.

Es ist Saisonschluss im Lesegarten. Bis zum Frühling lese ich nun nur noch außerhalb. Halt, das stimmt nicht ganz: Treue Ateliergäste bekommen natürlich in der Adventszeit zum Kaffee von mir eine kleine Geschichte serviert. Ich hab schon mal probeweise die ersten Wiener Mandelkipfel gebacken. Nach dem aufgeregten September brauchten wir einfach etwas Knuspersüßes. Im Advent gibt es bei uns Böhmische Nussplätzchen. Das Rezept wird inzwischen in der dritten Generation von meiner Familie wachgehalten.
Jetzt wird es erst einmal still auf dem Hof und wir beginnen nach und nach mit der Winterfestmachung. Die Bilder im Speicher sind (bei Anmeldung) noch vier Wochen zu sehen, dann werden auch sie verpackt und die Treppe zur Empore geschlossen. Das Häuschen wird dann winterwinzig und im Schreib- und Zeichenatelier ist gerade noch genug Platz für drei bis fünf Gäste. Aber diese Kleingruppen oder Familien empfange ich gerne und hoffe, dass sie sich bei mir nach  Weihnachtsgeschenken umsehen. Bitte einfach anrufen, dann wird Ihnen/Euch gerne das Atelier im kleinen Katen geöffnet.
Draußen hat es zu regnen begonnen, genau die richtige Stimmung, um ein Wintermärchen in meinem Kopf wachsen zu lassen. Wann es in die Tasten fällt, ist noch ungewiss. Aber es wird bald sein. Diese schöne Tradition werde ich wohl so lange durchhalten, bis die ersten Sargnägel klimpern…

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