Morgenstunde (38)

November. Foto: Petra Elsner

Seit Tagen suchen wir das Zeug für die Steuer zusammen. Das sind schaurige Wurseltage, weil irgendetwas immer schier unauffindbar scheint und sich das Teil nach nervenzerfetzenden gegenseitigen Beschuldigungen („Du hast das…!“) schlussendlich im Folgejahr abgelegt wiederfindet. Was haben wir uns schon vorgenommen, aber schaffen es doch stets erst auf den letzten Punkt. Heute Mittag fahren wir zu unserem Berliner Steuerbüro und geben alles ab, erst danach wird sich die gereizte Grundstimmung legen und wieder Friede und Weitsicht im Künstlerhäuschen eintreten. Die Haut wird eben mit den Jahren eher dünner, als dass sie sich durch Ignoranz eine Immunschicht zaubern könnte. Ist nicht und wird nicht mehr, ist auch nicht schlimm.
Mich begleitet in diesen Tagen ein Gedanke von Roger Willemsen: „Nur Zeiten, die vieles zu wünschen übriglassen, sind auch stark im Visionieren…“. Der macht mich hoffnungsvoll für das Land und für mich selbst.

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